Maschinenbau : Anger Machining: Auf die 100 Prozent!

Anger Machining Dietmar Bahn Klaus Dirnberger
© Waldner

So schnell kann sich das Blatt wenden. Nachdem bekannt wurde, dass sich die Industriegruppe Montana Tech rund um den Investor Michael Tojner für den Mittelstandsfinanzierer der Bank Austria, EK Fin, interessiert, ist die Ausgangslage auch für den Transferzentrenhersteller Anger Machining völlig neu. Noch hält die EK Fin am Trauner Maschinenbauunternehmen 49 Prozent – doch das soll sich ändern. Von den „exklusiven Verhandlungen“, die laut dem „Standard“ zwischen Montana Tech und dem Finanzierer laufen sollen, will Anger-Chef Klaus Dirnberger, gemeinsam mit Dietmar Bahn Mehrheitseigentümer des oberösterreichischen Betriebs, zwar nichts mitbekommen haben. Fix ist aber, dass sich das Eigentümerduo mittels seiner MBI – Maschinenbau Investment GmbH seit längerem die Mehrheit am Maschinenbauunternehmen holen will. Und zwar – sollte das Bieterrennen tatsächlich an Tojner gehen – notfalls über ein Herauslösen der Anger-Anteile aus der EK Fin. „Wir streben mit allen Kräften eine 100-Prozent-Beteiligung an“, so Dirnberger zu INDUSTRIEMAGAZIN. Nicht im Boot mit Tojner Die kolportierte Nähe zu Tojner, an der sei jedoch nichts dran. „Wir sitzen nicht mit der Montana Tech oder Tojner im Boot“, so Dirnberger. „Nachdem vor etwa einem Jahr gegen Abgabe einer strikten Vertraulichkeitserklärung bekannt wurde, dass unser Miteigentümer bei Anger, die EK Mittelstandsfinanzierung AG, verkauft werden soll, haben wir sofort reagiert. Wir arbeiten seither konkret daran, die restlichen Anger-Anteile zu erwerben“, hieß es in einem Mitarbeiterschreiben Anfang März. Lesen Sie weiter: Portfolio-Spekulationen

Schon im Mai des Vorjahrs bestätigte die Anger-Geschäftsführung Pläne, aufstocken zu wollen. „Wir streben eine Langfristlösung an“, sagte Dirnberger damals. Denn in manchen Punkten „stießen wir beim Miteigentümer“, so Dirnberger damals, „auf Granit“. Bestes Beispiel sei Mexiko gewesen – für die Anger-Geschäftsführung klar ein Wachstumsmarkt. Dirnberger hätte dort personell gern stärker auf die Tube gedrückt – doch der Miteigentümer legte sich quer: „Wir fuhren da nur auf Standby.“ Portfolio-Spekulationen Jetzt gelte es, den formellen Abschluss des Verkaufsprozesses abzuwarten, so Dirnberger. „Sollte es dazu kommen, sind wir sehr zuversichtlich, dass wir rasch nach einem Verkauf der EK Fin die 49-Prozent- Anteile erwerben können.“ Ein alternatives Szenario wäre folgendes: Die Montana angelt sich die EK Fin und die Anger-Anteile wandern an die Mehrheitseigentümer Bahn und Dirnberger weiter. Eher unwahrscheinlich: Dass die Anger-Bosse die eigenen Anteile an die Montana verkaufen. Auch wenn die Trauner gut zur Montana-Tochter Alpine Metal Tech passen würden – auf Spezialmaschinen für die Stahl- und Aluminiumindustrie spezialisiert.Daniel Pohselt