Rohstoffe : Aluminium: Jetzt gibt Deripaska die Macht ab, um Rusal zu retten

Angesichts drohender US-Sanktionen wirft der Gründer des russischen Aluminiumkonzerns Rusal das Handtuch. Strabag-Großaktionär Oleg Deripaska gebe seinen Posten im Rusal-Verwaltungsrat als nicht-exekutiver Direktor auf, teilte das russische Unternehmen mit.

Um den Konzern zu retten, will der russische Milliardär auch die Kontrollmehrheit abgeben. Seine Beteiligung an Rusal will Deripaska demnach auf unter 50 Prozent senken. Zudem soll eine Reihe unabhängiger Manager bestellt werden.

Strabag sieht sich nicht betroffen

Der österreichische Baukonzern Strabag, an dem Deripaska - über seine Rasperia Trading Limited - 25,9 Prozent hält, hatte schon früher erklärt, er sehe trotz des direkt sanktionierten russischen Kernaktionärs keinerlei unmittelbare Betroffenheit: Bauleistung der Strabag auf Rekordhöhe - Sanktionen ohne Auswirkungen >>

Deripaska bittet Moskau um Hilfe - auch für Autobauer GAZ

Unter dem Druck von US-Sanktionen bittet der Großaktionär des Aluminiumgiganten Rusal, der russische Oligarch Oleg Deripaska, nach Informationen von Insidern Moskau um Hilfe. Deripaska habe die Regierung darum ersucht, Rusal Aluminium abzukaufen, sagte ein hochranginger Regierungsvertreter.

Deripaska habe die Regierung darüber hinaus um Staatshilfe für den Autohersteller GAZ gebeten, der ebenfalls von den USA mit Sanktionen belegt worden sei, verlautete aus den Regierungskreisen. Die russischen Behörden hätten bereits einen Kredit für den Pkw-Bauer bewilligt. Der Milliardär Deripaska kontrolliert auch die GAZ-Gruppe. Für Rusal habe Deripaska ebenfalls ein Darlehen bei einer Bank angefragt, die von der russischen Zentralbank übernommen worden sei. Eine Entscheidung sei in diesem Fall noch nicht getroffen worden.

Aluminiumriese Rusal unter Druck

Rusal ist der größte Aluminiumproduzent außerhalb Chinas. Die US-Regierung hatte Anfang April Sanktionen gegen russische Firmen und Oligarchen verhängt. Hintergrund sind Vorwürfe der USA, Russland habe sich massiv in die vergangene US-Präsidentenwahl eingemischt.

Die Sanktionen bedrohen nun die Existenz Rusals. emnach dürfen Rusal-Kunden, die in den USA engagiert sind, Russlands Branchenprimus künftig kein Aluminium mehr abkaufen. Die Ankündigung hatte durchschlagende Wirkung - weit über Rusal hinaus. Auf dem Weltmarkt schossen die Aluminiumpreise in die Höhe, was länderübergreifend Alarmrufe aus der Industrie auslöste, auch von US-Unternehmen wie Boeing. Mehr dazu: Rusal und die Sanktionen: Keine Preisprognosen mehr möglich >>

Erst am Vortag hatte der Konzern gewarnt, dass sich Handelspartner und Geldgeber von dem Unternehmen abwenden würden, sollten die Sanktionen nicht gelockert werden. Im Oktober endet eine Frist, in der Unternehmen noch Geschäfte mit Rusal machen dürfen.

Beobachter hatten daher spekuliert, wie lange sich wohl Deripaska noch halten kann, vor allem weil sein Rückzug eine der Forderungen der USA ist. Bereits am Vortag waren Firmenchefin Alexandra Bouriko sowie sieben weitere Verwaltungsräte zurückgetreten: Aluminium: Rücktritte bei Rusal wegen der Sanktionen >>

(dpa/reuters/apa/red)

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