Stahlindustrie : Voestalpine wartet auf höhere Ölpreise

Die Voestalpine hält ihren Ausblick aufrecht, im laufenden Geschäftsjahr so nah wie möglich an das Ergebnis des Vorjahres heranzukommen. Im zweiten Quartal, über das am 9. November berichtet wird, liege man ergebnismäßig über dem ersten Quartal, und das zweite Halbjahr werde besser als das erste sein, sagte Voest-Chef Wolfgang Eder auf der Gewinn-Messe in Wien.

Der Linzer Hersteller sieht sich inzwischen als ein Industriekonzern. Eder betont immer wieder, dass man nur mehr ein Drittel des Geschäfts mit Stahl mache.

Europa entwickle sich erfreulich stabil, das Wachstum sei zwar schwach, man habe aber bei der Voestalpine gelernt, damit zu leben. Die Nachfrage sei stabil - und endlich wieder steigende Rohstoffpreise könnten es auch "leichter machen, unsere Preisvorstellungen durchzusetzen", so Eder.

Chinesen könnten Verfahren gegen Dumping einfach aussitzen wollen

Stahl-Dumpingverfahren seien "keine Dauerlösung", "aber wichtig, um den Chinesen zu zeigen: Bis hierher und nicht weiter", so der Chef der Voestalpine. Mehr dazu hier: Schutz vor Dumpingstahl: Möglicher Kompromiss wegen der Gegner hoher Strafzölle >>

Abgesehen von den Dumping-Verfahren seien Kapazitäts- und Strukturanpassungen nötig. 150 Mio. Tonnen sollten aus dem Markt genommen werden, darüber werde schon seit neun Monaten geredet, bisher habe man aber noch keinen Schritt in diese Richtung gesehen. Sollte bis Frühjahr 2017 nichts geschehen, müsste man an der Ernsthaftigkeit solcher Ansagen zweifeln, so Eder in Richtung Chinesen, denen er zutraut, das Thema aussitzen zu wollen. Mehr dazu hier im Überblick: Alle Meldungen zu Strafzöllen der EU auf Billigstahl aus China >>

Voestalpine betreibt in China zwei Dutzend Standorte

Die Voest selbst sei in China mit zirka zwei Dutzend Standorten - aber keinem Stahlwerk - gut unterwegs. Man liefere Automotiv-Komponenten an europäische, deutsche Fahrzeughersteller, die die Produkte, die sie von daheim gewohnt seien, auch in China haben wollten.

Im Autosektor insgesamt verspüre die Voestalpine eine "hohe Stabilität", in dem Sektor profitiere man von den da üblichen langlaufenden Verträgen über 6 bis 9 Jahre. Auch das Eisenbahngeschäft sei relativ stabil.

Die Ölpreise als großer Faktor der Industriepreise

Noch weniger Freude hat Eder mit dem Öl- und Gas-Bereich - das könnte sich aber nun durch den Ölpreisanstieg wieder ändern, hofft er. Derzeit sehe man in dem Bereich die größten Probleme, doch "in den nächsten Monaten sollten wir die Talsohle durchschreiten" - nach insgesamt 18 schlechten Monaten. Zuletzt habe sich die Stimmung schon gebessert, und sollte der Ölpreis einmal wieder in Richtung 60, 70 oder 80 Dollar pro Fass steigen, nachfrageseitig "würden wir davon profitieren", so der Voest-Chef. Alle Meldungen zur Entwicklung der Ölpreise hier im Überblick >>

In den letzten drei Jahren habe der Voestalpine-Konzern eine Milliarde Euro eingespart, erinnerte Eder - "ohne irgendwelche soziale Härten". Das wolle man mit einer permanent positiven Ergebnisentwicklung verbinden. Und hoffentlich werde jetzt auch der Aktienkurs "nachkommen", meint Eder. (apa/red)