Strompreise : Verbund streicht billigere Tarife: Strom in der Nacht wird teurer

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Der Verbund verteuert Nachtstrom: Der günstige Tarif werde mit 1. Juni abgeschafft, berichtet die "Presse" (Mittwochausgabe). Der Verbund biete Nachstrom zu denselben Konditionen an wie Tagstrom an, allerdings fällt beim Nachtstrom keine Grundgebühr an, hieß es aus dem Verbund heute zur APA.

Der preisliche Unterschied zwischen Tag- und Nachtstrom sei heute nicht mehr so stark gegeben, da der größer werdende Anteil an Erneuerbaren Energien und hier vor allem die Photovoltaikanlagen für zusätzliches Angebot tagsüber sorgen.

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Bezieher müssen künftig - wie Neukunden für Tagstrom - 7,79 Cent pro Kilowattstunde (kWh) inklusive Umsatzsteuer zahlen, statt 5,40 Cent/kWh. Das ist eine Erhöhung um 44 Prozent. Die Grundgebühr beim Tagstrom liegt laut Verbund bei 3,59 Euro im Monat. Die Stromrechnung besteht aus drei Teilen: dem reinen Energiepreis, der rund ein Drittel der Gesamtkosten ausmacht, Netzkosten sowie Steuern und Abgaben. Mit günstigem Nachtstrom werden beispielsweise Wärmepumpen betrieben.

Andere Lieferanten bieten weiter einen günstigeren Tarif für Nachtstrom an. So gibt es etwa bei Wien Energie und EVN weiterhin einen günstigen Nachtstromtarif, wurde aus den Unternehmen bestätigt. Es gebe auch Anbieter, die einen speziellen Tarif für Wärmepumpen anbieten, der mit Unterbrechungen auch am Tag verfügbar sei, so die Zeitung.

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Andreas Eigenbauer, Vorstand der Energieregulierungsbehörde E-Control, glaube, dass der Nachstromtarif bald an Attraktivität verlieren werde. Bezieher benötigten einen zweiten Stromzähler, für den fallen ebenfalls Gebühren und Netzkosten an, die steigen werden. Diese Kosten würden Einsparungen durch den günstigeren Tarif auffressen, so Eigenbauer zur "Presse". Digitale Stromzähler (Smart Meter) könnten einen guten Ersatz liefern. Sie würden energieintensiven Geräten wie einer Wärmepumpe den Strom dann zur Verfügung stellen, wenn genügend vorhanden ist. (apa/red)

Der börsennotierte Stromkonzern Verbund hat im ersten Quartal 2019 von höheren Strompreisen und einer überdurchschnittlich hohen Wasserführung profitiert. Gewinn und Umsatz sind deutlich gestiegen. Für das Gesamtjahr ist der Verbund nun optimistischer, die Ergebnis- und Umsatzprognose wurde am unteren Ende der Bandbreite angehoben.

Die positiven energiewirtschaftlichen und operativen Rahmenbedingungen hätten im ersten Quartal zu stark steigenden Ergebnissen und einer deutlichen Verbesserung der Kennzahlen geführt, teilte der teilstaatliche Verbund mit. Die reduzierte Kostenbasis und die weiter vorangetriebene Entschuldung des Konzerns seien Ergebnis der zahlreichen Maßnahmen der Vergangenheit und hätten diese positive Entwicklung unterstützt.

Das Konzernergebnis stieg um 46,5 Prozent auf 178,1 Mio. Euro, das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) um 28,9 Prozent auf 348,0 Mio. Euro. Deutlich positiv auf die Ergebnisentwicklung ausgewirkt habe sich der stark gestiegene durchschnittliche Absatzpreis, bedingt durch die gestiegenen Future-und Spotmarktpreise auf dem Großhandelsmarkt für Strom. Der Umsatz stieg um 28,7 Prozent auf 963,2 Mio. Euro.

Der Erzeugungskoeffizient der Laufwasserkraftwerke lag mit 1,21 um 4 Prozentpunkte über dem Vergleichswert des Vorjahres und um 21 Prozentpunkte über dem langjährigen Durchschnitt.

Positiv ausgewirkt hätten sich zudem ein höherer Ergebnisbeitrag aus dem Segment Netz sowie die Erfolge aus den Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungsprogrammen der letzten Jahre, so der Verbund. Die Erlöse aus Flexibilitätsprodukten seien im Vergleich zum Vorjahresquartal im Wesentlichen aufgrund geringerer Erlöse aus dem Engpassmanagement, deutlich rückläufig gewesen.

Für das Gesamtjahr erwartet der Verbund auf Basis einer durchschnittlichen Eigenerzeugung aus Wasser- und Windkraft in den folgenden Quartalen nun ein EBITDA zwischen rund 1,1 Mrd. Euro (zuvor: 1,05 Mrd. Euro) und 1,2 Mrd. Euro. Das Konzernergebnis wird zwischen rund 470 Mio. (zuvor 440 Mio. ) und 540 Mio. Euro gesehen. Der Verbund plant eine Ausschüttungsquote zwischen 40 Prozent und 45 Prozent bezogen auf das um Einmaleffekte bereinigte Konzernergebnis.

Die heute bekannt gegebenen Zahlen lagen über den Erwartungen. Von der APA befragte Analysten hatten im Durchschnitt einen Umsatz von 908,3 Mio. Euro, ein EBITDA von 345,3 Mio. Euro und einen Nettogewinn von 174,8 Mio. Euro erwartet. (apa/red)