Industriekonjunktur : Ökonomen: Österreichs Konjunktur zieht schneller als erwartet an

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"Mit Ende des Sommers hat die Konjunktur in Österreich etwas an Schwung eingebüßt", sagte Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer am Mittwoch laut einer Ausendung. Das Wirtschaftswachstum dürfte im dritten Quartal geringer als im Frühjahr ausfallen. Erwartet wird ein BIP-Plus von 2 Prozent zum Vorquartal. Auslaufende Nachholeffekte, Produktionsengpässe und die erneuten Belastungen durch den Infektionsverlauf würden zu der erwarteten Verlangsamung des Erholungstempos führen.

Einzig am Bau sorgen volle Auftragsbücher dafür, dass die Stimmung sogar noch weiter zulegt. Wenngleich die Stimmung in der Industrie und im Dienstleistungssektor nach wie vor gut ist, so wird diese doch durch Lieferengpässe und steigende Infektionszahlen eingetrübt, räumen die Experten ein. Belastend auswirken könnte sich das Risiko von erneuten Beschränkungen im Handel und im Gastgewerbe ab dem Herbst.

Die Lage am Arbeitsmarkt sehen die Ökonomen besser als ursprünglich erwartet. Die Arbeitslosenquote werde sich dem Vorkrisenniveau von knapp über 7 Prozent in den kommenden Monaten weiter annähern. Der Rekordstand an offenen Stellen von mehr als 110.000 spreche für eine Fortsetzung des kräftigen Beschäftigungswachstums. Nach einem Rückgang auf 8,3 Prozent im Jahresdurchschnitt 2021 wird für 2022 im Durchschnitt eine Arbeitslosenquote von 7,6 Prozent erwartet, wobei das Vorkrisenniveau rund um die Jahresmitte erreicht werden dürfte.

Bei der Teuerung gehen die Ökonomen von einer Verlangsamung im nächsten Jahr aus. Im August hat die Inflation in Österreich erstmals seit fast zehn Jahren die Marke von 3 Prozent überschritten. Nach dem Anstieg der Teuerung im Jahresdurchschnitt 2021 auf 2,4 Prozent erwarten die Experten für 2022 eine Verlangsamung auf 2,1 Prozent. "Neben der Entspannung am Ölmarkt sollte der Effekt der preistreibenden Lieferengpässe am Bau und in der Industrie in der ersten Jahreshälfte 2022 auslaufen. Auch der Druck von der Lohnseite dürfte gering bleiben, wenn auch mit der guten Entwicklung am Arbeitsmarkt die Wahrscheinlichkeit einer etwas stärkeren Erhöhung gestiegen ist", sagte Bank-Austria-Ökonom Walter Pudschedl.

(APA)