Kleinaktionärsvertreter kritisiert Eigentümer Johan Eliasch : Head Delisting: "Es war von Anfang klar, dass Eliasch für den Streubesitz wenig übrig hat".

"Es war von Anfang klar, dass Herr Eliasch (Kernaktionär und CEO, Anm.) für den Streubesitz wenig übrig gehabt hat", kritisierte der Präsident des Interessenverbands für Anleger (IVA) den Unternehmenschef heute, Dienstag, im Gespräch mit der APA. Es verlasse einer die Börse, der den Streubesitz "nur als nützliche Idioten behandelt hat". Johan Eliasch sei ein Egomane - er sei "nicht jemand, der Substanz und Gewinn fair mit den Aktionären teilen wollte, sondern einer, der primär egozentrische Überlegungen im Vordergrund gehabt hat".

Die Wiener Zulassung zum Amtlichen Handel der Head N.V. mit Sitz in Rotterdam ist Anfang dieser Woche per Ende März widerrufen worden, da das Grundkapital des Unternehmens unter den erforderlichen Schwellenwert für eine Notierung gesunken ist. Eine Kapitalaufstockung war zuletzt misslungen. Ende 2014 hatten die Head-Aktionäre die Erhöhung des Nominalwerts der Stammaktien von 1 auf 5 Cent bei ihrer Hauptversammlung in Amsterdam abgelehnt. Mit der Maßnahme hätte eine Bedingung zur Börsennotiz in Wien erfüllt werden sollen. Das Delisting drohte schon länger.

Der Börsengang der Sportartikel-Aktie war im Herbst 2000 erfolgt. Der Aktienkurs rasselte gleich beim Debüt um rund 20 Prozent nach unten und bewegte sich dann laufend weiter abwärts. Der Emissionskurs lag bei 11,295 Euro (155,4 Schilling) - der Erlös aus dem Schritt auf das Börsenparkett betrug 270,6 Mio. Euro. Mit dem Geld wollte Head die Verschuldung in Höhe von 230 Mio. Dollar (202 Mio. Euro) auf 70 Millionen reduzieren, das Eigenkapital von 55 auf 215 Mio. Dollar erhöhen. (apa)

Vergangenen Freitag - vor Bekanntwerden des Abschieds von der Wiener Börse - notierte das Papier bei 1,35 Euro, also bei fast einem Zehntel des ursprünglichen Wertes. Mit einem Minus von 8,10 Prozent zählte die Aktie vergangene Woche einmal mehr zu den zehn größten Kursverlierern. Vor dem IPO (Initial Public Offering) gehörten Eliasch 96 Prozent der Head-Aktien. Nach dem Börsengang sollte er 45,5 Prozent der Stammaktien halten - und eine Option auf weitere 5 Prozent. "Der Streubesitz stellte das Risikokapital zur Verfügung, erfuhr aber keine adäquate Verzinsung oder Kurssteigerungen", resümiert Rasinger heute. "Die Leute haben sich von der Marke beeindrucken lassen."

Zuletzt waren nur noch 2,95 Prozent der Aktien im Streubesitz. 66,28 Prozent gehören der ECJ Foundation des Firmengründers Johan Eliasch und 30,49 Prozent dem Unternehmen selbst.

Der Head-Chef habe auch "Sympathieträger wie den Ex-Skirennläufer Franz Klammer und den ehemaligen Kanzler Viktor Klima in das Management-Board (vergleichbar mit Aufsichtsrat, Anm.) geholt". Eliasch sei zwar Chef eines Sportartikelkonzerns, aber für ihn sei "Fairness ein Fremdwort", merkte Rasinger an. Anfang 1996 hatte die damals staatliche Austria Tabak (AT) als Alleineigentümerin die verschuldete und defizitäre HTM-Gruppe an den schwedischen Investor verkauft. Head stand damals kurz vor der Pleite. Als "Draufgabe" erhielt der Schwede von der AT noch 1,59 Mrd. Schilling (knapp 120 Mio. Euro). Diese Mittel waren von der EU-Kommission als zulässige Staatsbeihilfe eingestuft worden, unter der Auflage, dass Eliasch seinerseits bis Ende 1999 dem Unternehmen 900 Mill. S (rund 65 Mio. Euro) Eigenkapital zuführt. Der österreichische Rechnungshof stellte Ende 1997 fest, dass die Verkaufsentscheidung der Austria Tabak übereilt gewesen sei. Ein Konkurs wäre damals betriebswirtschaftlich günstiger gewesen, so der Rechnungshof. "Mit Eliasch haben die Aktionäre nur verloren, obwohl sich der Konzern phasenweise gar nicht so schlecht entwickelt hat", so Rasinger. Head sei ja eine gute Marke. Der Rausschmiss aus der Börse sei "nur ein konsequenter Endpunkt einer unerfreulichen Entwicklung". Eliasch habe "sehr viel Ähnlichkeit mit einer Heuschrecke".