Zulieferindustrie : Firma aus Indien will Autozulieferer Leoni kaufen

Der indische Autozulieferer Motherson Sumi hat Insidern zufolge ein Auge auf den deutschen Kabel- und Bordnetz-Hersteller Leoni geworfen. Die Gespräche seien aber noch in einem frühen Stadium, sagten zwei mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Die Leoni-Aktien stiegen um 8,5 Prozent.

Motherson Sumi habe Investmentbanken mit der Suche nach einem größeren Zukauf in Europa beauftragt, an der Finanzierung einer Übernahme werde aber noch gearbeitet. Die Pläne könnten sich auch wieder zerschlagen. Leoni dürfte mehr als eine Milliarde Euro kosten. An der Börse ist der Autozulieferer mit Sitz in Nürnberg nach einem Kurssturz um 60 Prozent in diesem Jahr noch 870 Millionen Euro wert.

Motherson Sumi war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Ein Leoni-Sprecher wollte sich zu den Informationen nicht äußern. "Leoni kommentiert Marktgerüchte grundsätzlich nicht." Der neue Vorstandschef Aldo Kamper hatte nach einer Senkung der Gewinnprognose im Herbst ein "Performance- und Strategie-Programm" angekündigt, um die Umsatzrendite zu steigern. Leoni peilt für das laufende Jahr einen Umsatz von fünf Milliarden Euro an.

Inder beliefern auch VW und Daimler

Motherson Sumi, ein Gemeinschaftsunternehmen der indischen Motherson-Gruppe mit der japanischen Sumitomo Wiring Systems, kommt in Neu-Delhi auf einen Börsenwert von umgerechnet 6,2 Milliarden Euro. Der Autozulieferer war in den vergangenen Jahren oft auf Einkaufstour. Zuletzt hatte er die französische Reydel Automotive gekauft, die Türverkleidungen und Teile von Armaturenbrettern herstellt. Motherson Sumi zählt auch die deutschen Autobauer Daimler und Volkswagen zu seinen Kunden. (reuters/apa/red)