Energiewende : Deutsche Umweltministerin will Erneuerbaren-Ausbau beschleunigen

Die deutsche Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) fordert angesichts der neuen EU-Klimaziele größere Anstrengungen beim Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland. Das Land müsse bis 2030 eine zusätzliche Leistung von 100 Terrawattstunden (TWh) aus erneuerbarem Strom beziehen, sagte Schulze auf dem digitalen "Handelsblatt"-Energiegipfel.

Um diese Marke zu erreichen, sei es notwendig, den Ausbau von Wind- und Sonnenenergie voranzutreiben. Deutschland müsse im Jahr 2030 die Photovoltaik auf 150 Gigawatt (GW) anstelle der derzeit angestrebten 100 GW erhöhen. Bei der Windkraft an Land müsse bis 2030 eine Leistung von 95 statt 71 GW installiert sein. "Ich gehe davon aus, dass wir dies in diesem Frühjahr mit einer weiteren EEG-Novelle beschließen werden", kündigte Schulze an.

Angesichts des Ziels, bis 2050 klimaneutral zu sein, und auch mit Blick auf den Kohleausstieg brauche die Energiewirtschaft "einen neuen Orientierungsrahmen", sagte Schulze.

Deutschland und Europa haben sich bis 2050 zum Ziel gesetzt, die Energieversorgung vollständig auf erneuerbare Energien umzustellen. Dazu trat am 1. Jänner in Deutschland auch das reformierte Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in Kraft. Die Gesetzesnovelle orientiert sich am Ziel, den Ökostrom-Anteil bis 2030 auf 65 Prozent zu steigern. Im vergangenen Jahr lieferten erneuerbare Energien fast die Hälfte des Stroms.

Die EU hatte Ende vorigen Jahres entschieden, dass bis 2030 nun 55 Prozent statt 40 Prozent weniger Treibhausgase in der Gemeinschaft im Vergleich zu 1990 ausgestoßen werden sollen. Dies hat Auswirkungen für die jeweiligen nationalen Vorgaben insgesamt und besonders für den Energiesektor. Schulze sagte, Deutschland werde 2030 voraussichtlich nun 65 Prozent an Treibhausgasen einsparen müssen statt bisher 55 Prozent. Parallel dazu werde der Bedarf an erneuerbaren Energien steigen, um mehr Strom etwa aus Kohle einzusparen. Aber auch im Verkehrssektor wird für die E-Mobilität zusätzliche Energie benötigt. Bisheriges Ziel war, bis 2030 rund 65 Prozent des Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien zu gewinnen. Auch diese Vorgabe würde mit einem noch stärkeren Ausbau von Wind- und Solarenergie übertroffen. (dpa/reuters/apa/red)