Maschinenbau : Binder+Co ist "noch nicht ganz dort, wo wir hin möchten"

Der steirische Maschinenbauer Binder+Co hat im Geschäftsjahr 2015 zwar Umsatz und Ergebnis gesteigert, knüpfte damit wegen des scharfen Wettbewerbs sowie negativer Ergebnisbeiträge von Tochterfirmen aber nicht an frühere Spitzenwerte an, wie das börsennotierte Unternehmen einräumte. Im Gefolge der geplanten Umstellung auf Namensaktien will sich Binder+Co auch von der Börse zurückzuziehen.

Der Konzernumsatz stieg von 87,94 auf 95,50 Mio. Euro, das Betriebsergebnis erhöhte sich um 38 Prozent auf 5,93 Mio. Euro. "Zwar sind wir noch nicht ganz dort, wo wir hin möchten, aber wir sind einen wichtigen Schritt vorwärts gekommen", sagt Karl Grabner, Mitglied des Vorstands.

Binder+Co ist zuversichtlich, das Umsatzwachstum auch 2016 weiter fortzusetzen. Das Wachstum dürfte dabei zunehmend aus Asien sowie Nord- und Südamerika kommen. Die Region Asien/Australien stellte mit einem Umsatzanteil von 38,1 Prozent erstmals den größten Absatzmarkt dar, gefolgt von Westeuropa (ohne Österreich) mit 34 Prozent. Mit einem Auftragsstand von 45,06 Mio. Euro sieht sich die Firma jedenfalls für die Zukunft gut gerüstet.

Marktumfeld uneinheitlich

2015 war das Marktumfeld für Binder+Co uneinheitlich: Während die Investitionsneigung vor allem im EU-Raum auf niedrigem Niveau lag und zu einer weiteren Verschlechterung der Ergebnismargen im Anlagenbau führte, entwickelte sich das Einzelmaschinengeschäft in den USA positiv.

Im Bereich Verpackungstechnik sei zwar die Nachfrage aus der Petrochemie deutlich zurückgegangen, der Bedarf der Lebens- und Futtermittelindustrie blieb aber stabil, heißt es. Zudem sei auch verstärkte Nachfrage aus der Grundstoffindustrie gekommen, wo der Kali-Bergbau weltweit für einen deutlichen Nachfrageschub sorgte.

Verluste bei zwei Tochterfirmen

Im Segment Aufbereitungstechnik kämpfte Binder+Co mit einer Verschärfung des Wettbewerbs, was zu rückläufigen Margen führte. Negativ wirkten sich zudem Verluste in zwei Tochterfirmen aus. Der Segmentumsatz stieg dennoch leicht von 46,58 auf 47,08 Mio. Euro. Das Segment-Ergebnis erhöhte sich dank des starken Einzelmaschinen- und Ersatzteilgeschäfts von 1,01 auf 2,09 Mio. Euro. Der Auftragseingang blieb mit 42,72 Mio. Euro unter dem Spitzenwert des Vorjahres.

Im Bereich Umwelttechnik stieg der Umsatz von 18,87 auf 23,23 Mio. Euro, der Ebit-Beitrag lag bei 1 Mio. Euro, nach 300.000 Euro davor. Das Segment Verpackungstechnik erzielte einen Umsatz von 25,19 Mio. Euro, nach 22,49 Mio. Euro davor. Das Betriebsergebnis ging leicht von 2,99 auf 2,84 Mio. Euro zurück. Ausgelöst durch den Verfall des Rohölpreises sei die Investitionsneigung im Bereich Petrochemie deutlich zurückgegangen, wodurch auch der Auftragseingang mit 18,26 Mio. Euro unter dem Vorjahreswert geblieben sei.

Rückzug von der Börse geplant

Binder+Co plant die Umstellung der derzeit auf Inhaber lautenden Aktien auf Namensaktien. Anlass dafür sei die für Juli 2016 geplante Verschärfung der bisherigen Marktmissbrauchsregelungen, die auch für Emittenten im Dritten Markt der Wiener Börse mit einer substanziellen Erweiterung der Informationspflichten einhergehen werden, informierte der Maschinenbauer. Im Gefolge der Umstellung auf Namensaktien sei ein Delisting der derzeit im Dritten Markt gehandelten Aktien geplant. (apa)