Stahlindustrie : Wolfgang Eder pocht wieder auf Anti-Dumpingmaßnahmen

Der Präsident des Weltstahlverbandes und Voestalpine-Chef, Wolfgang Eder, fordert angesichts massiv gestiegener Importe aus China und des rasanten Preisverfalls schnelle Einfuhrbeschränkungen der Europäischen Union. "Anti-Dumping-Maßnahmen sind bei den derzeitigen globalen Rahmenbedingungen für die Stahlindustrie auch in Europa absolut unumgänglich", sagte Eder der Finanznachrichtenagentur dpa-AFX.

Schutzzölle trotzdem "keine dauerhafte Ideallösung"

"Die EU muss jetzt vor allem schnell handeln, sonst werden wir mit Stahl aus anderen Regionen zugeschüttet", mahnte Eder. Das werde die Preise nur noch weiter unter Druck setzen. Über den Sommer sind die Stahlpreise in Europa wegen der Einfuhren aus China massiv gesunken, viele europäische Hersteller sind deshalb erneut in die Verlustzone gerutscht. Die Branche wirft den Chinesen vor, mit staatlicher Hilfe ihren Stahl weit unter Herstellungs- und Transportkosten auf dem Weltmarkt zu verkaufen.

Schutzzölle seien aber keine dauerhafte Ideallösung, meinte Eder. Es sei dann mit Gegenmaßnahmen aus China oder anderen Herkunftsländern zu rechnen. "Letztlich wird man um eine Lösung des Problems der Überkapazitäten nicht herumkommen", sagte Eder. "Dafür könnten und müssen wir uns durch Einfuhrbeschränkungen entsprechende Zeit kaufen." Aber auch in Europa sieht Eder noch zu hohe Kapazitäten.

Eder warnt vor einseitigen Verpflichtungen

Erst diese Woche hat sich Eder auch für gleiche Maßnahmen beim Klimaschutz für alle eingesetzt. Der Präsident des Weltstahlverbands warnte auch eindringlich vor einseitigen Verpflichtungen der Stahlindustrie Europas: In dieser Schlüsselindustrie wäre eine Abhängigkeit von Importen aus dem Ausland ein schwerer Fehler.

(dpa-AFX/APA/red)