Doch gerade für Führungskräfte ist eine internationale Ausbildung oft unerlässlich. „Interessierte setzen einen derartigen Fokus voraus und naturgemäß trägt ein internationales Programm diesen Aspekt bereits in sich. Entscheidet sich jemand aus Wien, in Madrid ein MBA-Programm zu absolvieren, so empfindet diese Person allein schon die Destination als international und überträgt dies auf das Programm, selbst wenn die Inhalte sich rein auf den spanischen Markt beziehen“, findet Manfred J. Schieber, Programmleiter International MBA in Management & Communications der FHWien der WKW eine Erklärung für das Studienergebnis.
„Für Unternehmen hierzulande sind ein solches Programm und die Ausbildung der Studierenden aber nachvollziehbar internationaler, weil damit eine Auslandserfahrung einhergeht, was bei einem inländischen Programm nicht der Fall ist.“
Wohl aus dem gleichen Grund finden sich auch viele ausländische Studierende bei österreichischen MBA-Anbietern wieder – an der WU Executive Academy etwa macht ihr Anteil über 75 Prozent aus.
Während der positive Einfluss, den ein MBA auf den Bewerbungsprozess haben kann, sich recht klar aus dem Studienergebnis herauslesen lässt, fällt eine größere Streuung in den Antworten auf eine andere Frage auf: nämlich auf die, ob auch ein monetärer Einfluss deutlich ist. Insgesamt 34,5 Prozent können nicht eindeutig zustimmen, dass das Gehalt binnen drei Jahren nach einem Abschluss steigt.
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Davon knapp die Hälfte gibt an, dass eine solche Steigerung zwar nicht messbar sei, ein MBA aber durchaus die Möglichkeit biete, eine eventuelle gläserne Decke zu durchbrechen. Dennoch – mehr als die Hälfte der Befragten verbindet eine Absolvierung des Studiums mit einer Gehaltssteigerung, teilweise sogar um mehr als 25 Prozent. Hier zu beachten ist, dass es sich bei den Antwortgebern sowohl um Personen handeln kann, die als Führungskräfte selbst solche Erhöhungen bewilligen, als auch um Personen, die Gehaltssprünge bereits bei sich selbst oder Mitarbeitenden beobachten konnten.
Eva Schiessl-Foggensteiner hält ein solches „Sich-bezahlt-machen“ zumindest mittelfristig für gut möglich. Schließlich sei der akademische Titel „immer ein klares Signal: Ich habe ein akademisches Wissens- und Kompetenzniveau mit Brief und Siegel. Das kann einem niemand mehr streitig machen.“
Ans Streitigmachen denkt auch sicher niemand. Aber ob die Kompetenzen genügend wertgeschätzt werden, ob in den österreichischen Unternehmen ausreichend Anerkennung vermittelt wird? Hier zeichnen die Umfrageergebnisse wiederum nicht das beste Bild. Durch die Regionen fallen hier die Antworten negativ aus.
Besonders Frauen in Ostösterreich geben kaum an, sich und ihre Kompetenzen wertgeschätzt zu empfinden. All das Positive, das ein MBA mit sich bringen kann, und die Stimmung in den Unternehmen – die gehen derzeit einfach nicht Hand in Hand.