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Überraschend viele Fortbildungsteilnehmer legen Wert auf ein Abschlusszertifikat. Doch es gibt ein Kriterium, auf das über 85 Prozent der Unternehmen bei der Suche nach einem Ausbildungsangebot achten.
Im Detail stecken die größten Veränderungen: Was wir schon in unserem komplementären Seminaranbieter-Ranking feststellen konnten, zeigt sich ebenso in der begleitenden Studie zum Markt der Fortbildungsstätten unterschiedlichster Kategorien. So spricht auch Herbert Kling, Geschäftsführer von Brandscore.at und Ersteller der großen Begleitstudie zum Seminaranbieter-Ranking des INDUSTRIEMAGAZINS, von einer gewissen Deckungsgleichheit der Ergebnisse mit denen des Vorjahrs – um dann doch alsbald auf signifikante Veränderungen hinzuweisen.
Sparen bei der Weiterbildung kommt teuer
Eine davon findet sich in den Budgets, die Unternehmen für Fortbildungen und Seminare ihren Mitarbeitern zur Verfügung stellen: Über ein Fünftel der Befragten hat hier eine Erhöhung feststellen können, letztes Jahr waren es noch 17 Prozent. Dass eine Reduktion im Budget für Bildungszwecke stattgefunden hat, vermelden hingegen deutlich weniger Unternehmen, hier gibt es im Jahresvergleich einen Rückgang von fast 20 auf weniger als 14 Prozent. Ob die Fortbildungskosten sich auszahlen, variiert wohl von Fall zu Fall – doch Barbara Ulman, Managing Director vom Personalberater Talentor Austria streicht die andere Seite der Kostenfrage hervor: „Weiterbildung zu vernachlässigen, kann sich heutzutage kein Unternehmen mehr leisten.“ Die Höhe des Budgets sei hier auch gar nicht vorrangig, sondern, ob die Maßnahmen den Bedürfnissen der einzelnen Mitarbeiter entsprechen. Und auch für Christian Faymann, Institutsleiter des WIFI Wien, ist vorrangig, was einem Unternehmen seine Zukunft und Mitarbeiter wert sind.
Wert ist es den Umfrageergebnissen nach vielen Unternehmen, die eigenen Mitarbeiter miteinzubinden, wenn es um die Wahl des Bildungsanbieters geht. Zwar geben immer noch 40 Prozent an, dass die Entscheidung vermehrt den Verantwortlichen im Unternehmen unterliegt; doch bei gut 35 Prozent ist der Entscheidungsprozess ein gemeinsamer. Ulman von Talentor rät zu einem von der Personalabteilung begleiteten Auswahlprozess, denn hier liege der „Überblick über qualifizierte Anbieter und die Kosten.“ Vorschläge der Mitarbeitenden sollten aber auf alle Fälle mitberücksichtigt werden.
„Weiterbildung zu vernachlässigen, kann sich heutzutage kein Unternehmen mehr leisten. Neben den flexiblen Arbeitszeiten ist das Thema Weiterbildung eines der wichtigsten Anliegen von potenziellen Mitarbeitern.“Barbara Ulman, Managing Director Talentor
Kompetenz klarer Trumpf
Doch an welchen Kriterien orientieren sich die Unternehmen – ob Führungskräfte, HR oder Mitarbeiter – nun? Nach wie vor ist auf dem Seminarmarkt Stammkundschaft nicht Usus, bereits gesammelte Erfahrung mit einem Anbieter – selbst positive – nicht ausschlaggebend. Weniger als ein Viertel der Befragten würde sich davon in der Wahl beeinflussen lassen. Auch ein bekannter Name oder ein gutes Image des Anbieters sind den meisten Unternehmen nicht wichtig, hier sinken die Zustimmungswerte im Jahresvergleich sogar. Was in vielen anderen Geschäftsbereichen also durchaus von Relevanz sein kann – bestehende Beziehungen, gute Referenzen –, genießt in diesem Bereich keine große Bedeutung.
Was hingegen als essenzielles Auswahlkriterium hervorsticht, ist Kompetenz. Und diese spiegelt sich für die meisten Befragten eben nicht in einem großen Namen wider, sondern häufig in der Praxiserfahrung. Rund 85 Prozent der Unternehmen stufen eine praxisnahe Ausbildung als wichtig oder sehr wichtig ein – ganz unabhängig vom Themengebiet. „Ob Green-Tech, Compliance oder IT-Security, im Weiterbildungsbereich zählt die Praxisorientierung und der Austausch im Netzwerk“, weiß Christian Bayer, Geschäftsführer der TÜV AUSTRIA Akademie, auch dieses Jahr Sieger in der Kategorie Gesamtanbieter.
Das Wissen um diesen Umstand ist bereits bei vielen Anbietern angekommen. QuintLog etwa, diesjähriger Sieger in der Kategorie Logistik, hält seine Ausbildungen in Logistikzentren und in Kooperation mit Partnerunternehmen ab – etwa im Hafen Wien mit DB Schenker als Vermieter. „So ist es möglich, bestimmte Inhalte auch gleich in der Praxis kennenzulernen“, erklärt QuintLog-Geschäftsleiterin Christine Reiterer. Ebenso Berndt Jung, Geschäftsführer der StEP-Up-Akademie, wieder Erster in der Kategorie Produktion und Fertigung, ortet hier einen wesentlichen Erfolgsfaktor des Anbieters: „Unsere Trainer sind zwischen 40 und 60 Prozent ihrer Zeit Consultants und Coaches und verbessern gemeinsam mit unseren Kunden die Leistungsfähigkeit ihrer Prozesse. Das hier gewonnene Know-how fließt konsequent in unsere Trainings und Lehrgänge ein.“

Berndt Jung, Geschäftsführer StEP-Up: "Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist sicher die hohe Praxisorientierung. Unsere Trainer sind zwischen 40 und 60 % ihrer Zeit Consultants und Coaches und verbessern gemeinsam mit unseren Kunden die Leistungsfähigkeit ihrer Prozesse. Das hier gewonnene Know-how fließt konsequent in unsere Trainings und Lehrgänge ein."
- © StEP-UpTatjana Baborek, Institutsleiterin WIFI Österreich: "Der neuerliche Spitzenplatz als Gesamtanbieter in der beruflichen Aus- und Weiterbildung bestätigt, dass das WIFI seit mehr als 75 Jahren mit seinem vielfältigen Bildungsprogramm der wichtigste und verlässlichste Qualifizierungspartner der österreichischen Unternehmen ist."
- © WIFI/Peter ProvaznikFortbildung online: das neue Normal
Mit Praxisbezug einher geht das laufende Anpassen der Lerninhalte. „Zukunftsorientierte Angebote zur beruflichen Weiterbildung müssen den rasanten Veränderungen – bei gleichbleibend hoher Qualität – in der Arbeitswelt Rechnung tragen“, bringt es Tatjana Baborek, Institutsleiterin des WIFI Österreich (Zweitplatziertem in der Kategorie Gesamtanbieter), auf den Punkt. Vermittelt werden müssten „praktische Tools und die entsprechenden Fähigkeiten, um die kurz- und mittelfristigen Auswirkungen von Pandemie und Energie- und Wirtschaftskrise schnellstmöglich bewältigen zu können“, so auch Christof Stögerer von der WU Executive Academy. Es sei als Anbieter daher essenziell, sich genau anzusehen, „was Organisationen und Führungskräfte beschäftigt, und diese Anforderungen mit dem aktuellsten Stand der Forschung sowie state-of-the-art Praktiker-Knowhow abgleichen“, sagt der Head of Continuing Education des Siegers (und Titelverteidigers) in der Kategorie Führung und Strategie.
Das AVL-Institut, erfolgreicher Titelverteidiger in der Kategorie Marketing und Sales, bezeichnet sich in diesem Bezug sogar als Manufaktur mit maßgeschneiderten Leistungen. „Unsere Vision ist die Vorstellung einer Arbeitswelt, in der die Menschen im Flow arbeiten können. Demzufolge helfen wir den Menschen, die Anforderungen zu bestehen, und den Organisationen sich so auszurichten, dass dies ermöglicht wird“, erklärt Hubert Kohel, Inhaber des AVL-Instituts.
Und auch das BFI geht einen Schritt über die Aus- und Weiterbildung hinaus, hin zur Fachkräftevermittlung: „Angesichts der in vielen Branchen bestehenden Fachkräfteengpässe suchen wir im Pool der bei uns in Ausbildung befindlichen Personen für jedes an uns herantretende Unternehmen passende Kandidaten und Kandidatinnen aus und bringen diese unkompliziert zusammen – sei es für ein unverbindliches Praktikum oder gleich direkt zur Arbeitsaufnahme“, erklärt Michael Sturm, Geschäftsführer BFI Österreich, das sich dieses Jahr unter den Gesamtanbietern vom 11. auf den 3. Platz verbessert hat.
Anpassen an die Gegebenheiten
Mittlerweile bei vielen Anbietern fixer Bestandteil des Angebots ist die Option des Online-Learning. „Das ist zwar kein entscheidender, aber doch ein wichtiger Faktor für Kunden“, weiß Studienersteller Herbert Kling. Unternehmen lassen sich also nicht von E-Learning-Angeboten beeindrucken oder gar locken, vielmehr setzen sie solche bei einem guten Institut voraus. Nicht zwingend liegen diesem Anspruch Auswirkungen der Pandemie zugrunde; oft sollen Teilnehmer mehrere Unternehmensstandorte gleichzeitig fortgebildet werden, hier präsentiert sich das digitale Format als gute Lösung. WIFI Wien-Institutsleiter Faymann streicht einen weiteren Aspekt des Onlinelernens heraus – die Geschwindigkeit: „Steht im Vordergrund, schnell Know-how zu erwerben, können eLearning-Angebote sehr interessant sein.“ Und weist darauf hin, dass sich gute Qualität bei Online- zumeist im selben Preisbereich wie bei Präsenz-Angeboten bewege.
Nicht zu übersehen ist in der Umfrage, was neuerdings für rund 53 Prozent der Unternehmen wichtig oder sehr wichtig ist: ein mit dem Absolvieren eines Seminars einhergehender Abschluss. Gut 66 Prozent achten zudem darauf, ob das ausgestellte Zertifikat allgemein anerkannt wird. Ob Zertifizierung oder Zeugnis auch tatsächlich als „Wertpapier“ gesehen wird, hänge letztendlich vom Ruf des Anbieters ab, ist sich WIFI-Institutsleiter Christian Faymann sicher. Talentor-Managing Director Barbara Ulman spricht sich für einen Nachweis über die Durchführung eines Programms aus, der auf jeden Fall vom Anbieter ausgestellt werden sollte. „Anerkannte Zertifikate von renommierten Anbietern oder Programmen zeigen vor allem, dass die Unternehmen in die Mitarbeiter investiert haben“, so Ulman. „Über „Take-Aways“ sagen sie per se noch nichts aus.“ Hier sei dann eben doch unter anderem die Qualität der Vortragenden entscheidender – etwas, dass die Unternehmen nicht anders sehen.