Mit Praxisbezug einher geht das laufende Anpassen der Lerninhalte. „Zukunftsorientierte Angebote zur beruflichen Weiterbildung müssen den rasanten Veränderungen – bei gleichbleibend hoher Qualität – in der Arbeitswelt Rechnung tragen“, bringt es Tatjana Baborek, Institutsleiterin des WIFI Österreich (Zweitplatziertem in der Kategorie Gesamtanbieter), auf den Punkt. Vermittelt werden müssten „praktische Tools und die entsprechenden Fähigkeiten, um die kurz- und mittelfristigen Auswirkungen von Pandemie und Energie- und Wirtschaftskrise schnellstmöglich bewältigen zu können“, so auch Christof Stögerer von der WU Executive Academy. Es sei als Anbieter daher essenziell, sich genau anzusehen, „was Organisationen und Führungskräfte beschäftigt, und diese Anforderungen mit dem aktuellsten Stand der Forschung sowie state-of-the-art Praktiker-Knowhow abgleichen“, sagt der Head of Continuing Education des Siegers (und Titelverteidigers) in der Kategorie Führung und Strategie.
Das AVL-Institut, erfolgreicher Titelverteidiger in der Kategorie Marketing und Sales, bezeichnet sich in diesem Bezug sogar als Manufaktur mit maßgeschneiderten Leistungen. „Unsere Vision ist die Vorstellung einer Arbeitswelt, in der die Menschen im Flow arbeiten können. Demzufolge helfen wir den Menschen, die Anforderungen zu bestehen, und den Organisationen sich so auszurichten, dass dies ermöglicht wird“, erklärt Hubert Kohel, Inhaber des AVL-Instituts.
Und auch das BFI geht einen Schritt über die Aus- und Weiterbildung hinaus, hin zur Fachkräftevermittlung: „Angesichts der in vielen Branchen bestehenden Fachkräfteengpässe suchen wir im Pool der bei uns in Ausbildung befindlichen Personen für jedes an uns herantretende Unternehmen passende Kandidaten und Kandidatinnen aus und bringen diese unkompliziert zusammen – sei es für ein unverbindliches Praktikum oder gleich direkt zur Arbeitsaufnahme“, erklärt Michael Sturm, Geschäftsführer BFI Österreich, das sich dieses Jahr unter den Gesamtanbietern vom 11. auf den 3. Platz verbessert hat.
Anpassen an die Gegebenheiten
Mittlerweile bei vielen Anbietern fixer Bestandteil des Angebots ist die Option des Online-Learning. „Das ist zwar kein entscheidender, aber doch ein wichtiger Faktor für Kunden“, weiß Studienersteller Herbert Kling. Unternehmen lassen sich also nicht von E-Learning-Angeboten beeindrucken oder gar locken, vielmehr setzen sie solche bei einem guten Institut voraus. Nicht zwingend liegen diesem Anspruch Auswirkungen der Pandemie zugrunde; oft sollen Teilnehmer mehrere Unternehmensstandorte gleichzeitig fortgebildet werden, hier präsentiert sich das digitale Format als gute Lösung. WIFI Wien-Institutsleiter Faymann streicht einen weiteren Aspekt des Onlinelernens heraus – die Geschwindigkeit: „Steht im Vordergrund, schnell Know-how zu erwerben, können eLearning-Angebote sehr interessant sein.“ Und weist darauf hin, dass sich gute Qualität bei Online- zumeist im selben Preisbereich wie bei Präsenz-Angeboten bewege.
Nicht zu übersehen ist in der Umfrage, was neuerdings für rund 53 Prozent der Unternehmen wichtig oder sehr wichtig ist: ein mit dem Absolvieren eines Seminars einhergehender Abschluss. Gut 66 Prozent achten zudem darauf, ob das ausgestellte Zertifikat allgemein anerkannt wird. Ob Zertifizierung oder Zeugnis auch tatsächlich als „Wertpapier“ gesehen wird, hänge letztendlich vom Ruf des Anbieters ab, ist sich WIFI-Institutsleiter Christian Faymann sicher. Talentor-Managing Director Barbara Ulman spricht sich für einen Nachweis über die Durchführung eines Programms aus, der auf jeden Fall vom Anbieter ausgestellt werden sollte. „Anerkannte Zertifikate von renommierten Anbietern oder Programmen zeigen vor allem, dass die Unternehmen in die Mitarbeiter investiert haben“, so Ulman. „Über „Take-Aways“ sagen sie per se noch nichts aus.“ Hier sei dann eben doch unter anderem die Qualität der Vortragenden entscheidender – etwas, dass die Unternehmen nicht anders sehen.