Verbund AG : Dramatischer Gewinnrückgang bei Verbund im ersten Halbjahr 2024

Verbund Mitarbeiter

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Der teilstaatliche Stromkonzern Verbund hat im ersten Halbjahr 2024 nach den Rekordergebnissen der Vorjahre einen deutlichen Rückgang der Ergebnisse verzeichnet. Der Gewinn sank im Vergleich zur Vorjahresperiode um 29,3 Prozent auf 910,1 Mio. Euro, während der Umsatz um 41,8 Prozent auf 3,89 Mrd. Euro zurückging. Hauptursache dafür waren die stark gesunkenen Großhandelspreise, wie das börsennotierte Unternehmen am Donnerstag mitteilte.

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Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) reduzierte sich um 21,9 Prozent auf 1,76 Mrd. Euro, während das operative Ergebnis (EBIT) mit 1,28 Mrd. Euro um 35,5 Prozent unter dem Vorjahreswert lag. Das um Einmaleffekte bereinigte Konzernergebnis fiel um 22,9 Prozent auf 1,01 Mrd. Euro.

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- © Industriemagazin

Volatile Energiemärkte und gesteigerte Wasserkraftnutzung im ersten Halbjahr

Das energiewirtschaftliche Umfeld war im ersten Halbjahr volatil, insbesondere der für den Verbund "bedeutendste Werttreiber, der Großhandelspreis für Strom, zeigt hohe Schwankungen", so das Unternehmen in einer Aussendung. Die Großhandelspreise liegen zwar weiterhin über dem Niveau vor dem russischen Angriff auf die Ukraine, jedoch deutlich unter den Höchstständen von 2022 und 2023. Die stark gesunkenen Terminmarkpreise hatten einen erheblichen negativen Einfluss auf das Ergebnis.

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Die überdurchschnittliche Wasserführung führte hingegen zu einer Erhöhung der eigenen Stromerzeugung aus Wasserkraft. Der Erzeugungskoeffizient der Laufwasserkraftwerke lag mit 1,12 um 17 Prozentpunkte über dem Wert des Vorjahres und um 12 Prozentpunkte über dem langjährigen Durchschnitt. Die Erzeugung der Jahresspeicherkraftwerke verringerte sich jedoch um 3,1 Prozent. Die Erzeugung aus Wasserkraft stieg um rund 2.240 Gigawattstunden (GWh) auf 17.300 GWh. Der durchschnittlich erzielte Absatzpreis für die Eigenerzeugung aus Wasserkraft sank um 68,8 auf 113,3 Euro/Megawattstunde (MWh).

Verbund Kraftwerk Wasserkraft Lavamünd
Verbund-Wasserkraftwerk Lavamünd - © Verbund

"Resilientes und gut positioniertes Unternehmen"

Der Erzeugungskoeffizient aus Wind und Photovoltaik lag bei 0,94 und damit um 6 Prozentpunkte unter dem langjährigen Durchschnitt und um 7 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert (1,01).

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Verbund sieht sich weiterhin als "resilientes und gut positioniertes Unternehmen". Schwerpunkte der Geschäftsaktivitäten sind weiterhin der Ausbau der Wasserkraft und des Hochspannungsnetzes in Österreich, der Ausbau von Wind- und PV-Kraft in Europa sowie der Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft. Das Kraftwerk Limberg III in Salzburg und das Salzachkraftwerk Stegenwald sollen 2025 fertiggestellt werden, das Wasserkraftwerk Gratkorn soll im Oktober 2024 in Betrieb gehen. In Spanien ging im ersten Halbjahr das 50-MW-Solarkraftwerk Calatrava II ans Netz. Die dort in Betrieb befindliche erneuerbare Energiekapazität beträgt damit 680 MW, wovon 380 MW auf Windkraftanlagen entfallen.

Für das Gesamtjahr 2024 strebt der Verbund ein EBITDA zwischen 3,0 und 3,3 Mrd. Euro an, der Gewinn soll zwischen 1,5 und 1,65 Mrd. Euro liegen. Das Unternehmen plant eine Ausschüttungsquote zwischen 45 und 55 Prozent, bezogen auf das um Einmaleffekte bereinigte Konzernergebnis in Höhe von zwischen 1,6 und 1,75 Mrd. Euro.

Aktienkurs der Verbund AG zwischen Januar und Juli 2024

- © APA