Brau Union Schwechat setzt auf Lean : So produziert die Brau Union in Schwechat nahezu verschwendungsfrei

"Wir leben die zero loss culture". Andreas Urban, Braumeister Brau Union Österreich
- © Brau Union ÖsterreichGut gewappnet für ein Kräftemessen im Rahmen von Fabrik2023 sieht sich die zur Brau Union Österreich gehörende Brauerei Schwechat. "Wir leben die zero loss culture", schildert der Standortleiter und Braumeister Andreas Urban, ein ausgebildeter Lebensmittel- und Biotechnologe. Dazu können Wärmetauscher und Wärmepumpe beitragen. Biogene Abwärme aus dem Gärprozess - man arbeitet kontrolliert unter 13 Grad - wird im Rahmen einer Partnerschaft mit der EVN am Standort so umgeleitet, dass sie 900 benachbarte Haushalte beheizt und mit Warmwasser versorgt. Ein Projekt, das 800 Tonnen CO2 einspart und die Veränderungsdynamik des Unternehmens illustriert.
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"Welche Reihe an Top-Unternehmen an dem Wettbewerb teilnehmen, wurde uns dennoch erst Tage vor der Vor-Ort-Evaluierung bewusst", erzählt Urban. Doch werde man nach der bestandenen ersten Runde, der Evaluierung per Fragebogen, "nicht scheu". Zu groß seien die erreichten Fortschritte im Dosenkompetenzzentrum der Brau Union, in dem tausend Halbliterdosen pro Minute abgefüllt werden. Und: Spontanbesuche des internationalen Managements aus der Heineken-Zentrale allein durch die Flughafennähe nie ganz ausgeschlossen sind. Weshalb man der Evaluierung Mitte August durch Fraunhofer dann doch mit großer Routine entgegenblickte.

Schwechater Brauerei: TPM seit 2006
Auch deshalb, weil in Schwechat der Fortschritt keine Pause macht. Gerade erst wurde am 47-Mitarbeiter-Standort - für 1,2 Millionen Hektoliter produziertes Bier im Jahr - die komplette Abfülllinie erneuert. Das neue Layout ließ auch die Logistikwege nicht unberührt. Der Staplerverkehr wurde optimiert, Layouts für selbstfahrende Transportsysteme - so genannte FTS - hat man schon in der Schublade, eine Investition könnte 2024 spruchreif sein. Zudem ist Schwechat bei TPM - 2006 implementiert - seit Herbst des Vorjahres eine von acht Brauereien Europas mit der Auszeichnung des Silber-Awards.
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Man lebt gewissermaßen 5S, Sauberkeit und Ordnung. Aber auch visuelles Management durch farblich hinterlegte Instrumenteanzeigen wie Manometer. An vielen Stellen der Produktion finden sich zudem QR-Codes für "intuitiv zu folgenden Sofortanweisungen bei Wartungsintervallen", sagt Andreas Urban. Damit einhergehend: Der Anspruch, die Bemühungen in punkto Digitalisierung nicht verebben zu lassen, sondern rasch weiter zu führen.

Fabrik2023 - Der Preis für die effizienteste Produktion
Zum 13. Mal schreiben Fraunhofer Austria und das INDUSTRIEMAGAZIN die renommierte Auszeichnung für Produktionsunternehmen in Österreich aus.
Unter anderem diese sechs Unternehmen - Austrotherm in Purbach, Brau Union Österreich in Schwechat, Dräxlmaier Group in Braunau am Inn, Egger Group in Unterradlberg, Engel Austria in St. Valentin sowie Koenig & Bauer (AT) in Maria Enzersdorf stellten sich im Sommer der Vor-Ort-Evaluierung durch Experten von Fraunhofer Austria.
Bis Ende Juni bewarben sich Unternehmen durch Einreichung eines schriftlich ausgefüllten Fragebogens für die Wettbewerbsteilnahme. Bis Anfang August laufen auf Basis dieser ersten Vorselektion in den Fabriken der Teilnehmer Vor-Ort-Evaluierungen durch ein Expertenteam von Fraunhofer Austria.
Am 5. Oktober stellen sich die Finalisten der hochkarätig besetzten Hearing-Jury. Dabei werden Gesamtsieger der „Fabrik2023“ sowie die Gewinner der drei Wettbewerbskategorien „Efficient Factory“, „Smart Factory“ und „Green Factory“ prämiert.
Das Finale samt anschließender Siegerkür findet bei Hilti AG Thüringen statt, zuvor wird es eine Werksführung beim Vorjahressieger geben.
Mehr Informationen unter https://fabrikkonferenz.at
Nachhaltige Brauerei Urban Sudhaus
Auch, weil man für Schwesterbrauereien, auch aus Nachbarländern, abfüllt und - speziell bei Exporten in Regionen wie Asien - Flexibilität gefragt ist. "Wir sind von der Zettelwirtschaft abgekommen", sagt Urban. Sudhaus und Abfüllung seien - optimal für "kurzfristige Marktsignale" - hochgradig automatisiert. Die Informationsübergabe zwischen den Schichten - in der Hochsaison Mai bis August vier an der Zahl - laufe nahtlos. Auch das Fehlermanagement sei automatisiert. Für die Belieferung des Raums Wien soll bis 2025 die Zahl der E-Lkw auf 30 in die Höhe schnellen. Der Schritt von Gas- auf E-Stapler ist vollzogen.
Eine weitere Initiative in punkto Ressourcenschonung und Rohstoffwiederverwertung - neben dem optimalen Einsatz des Rohstoffs Malz und der Vermeidung "unterfüllter" Dosen: 24-er Dosen-Trays werden mit einer unbedruckten Recycling-Folie verpackt. So werden 67 Tonnen Plastik pro Jahr eingespart. Ganz nach dem Motto "zero loss" wird auch bei den bedruckten Folien daran gearbeitet, den Recyclinganteil in die Höhe zu schrauben.
ZUM UNTERNEHMEN
Über 5 Millionen Hektoliter Bier setzt die Brau Union Österreich in einem Jahr ab – mit fünfzehn führenden Biermarken, über 100 Biersorten und laufenden Innovationen. Das Unternehmen steht sowohl für Internationale Premium-Brands wie Heineken, Desperados und Sol, die Cider-Marken Strongbow und Stibitzer, österreichweit verbreitete Top-Marken wie Gösser, Schwechater, die Weizenbiermarke Edelweiss und das alkoholfreie Schlossgold sowie Marken mit starker regionaler Bedeutung wie Zipfer, Puntigamer, Wieselburger, Kaiser, Schladminger, Reininghaus, Villacher und Fohrenburger.
2.700 Mitarbeiter in ganz Österreich sorgen dafür, dass rund 49.000 Kunden und Millionen Bierliebhaber im ganzen Land mit Bier versorgt werden. Dass die Brau Union Österreich dabei auf beste Rohstoffe, höchste Qualität und nachhaltige Produktion – sowohl im Umwelt- als auch im gesellschaftlichen Bereich – setzt, versteht sich von selbst. Seit 2003 ist die Brau Union Österreich Teil der internationalen Heineken-Gruppe.