Rheinmetall Munitionswerk : Rüstungs-Gigant Rheinmetall: Überraschende Pläne für neues Werk in Osteuropa

dusseldorf, north rhine westphalia /germany - 18 08 2022: the rheinmetall company headquarter in dusseldorf

Europas größter Munitionsproduzent Rheinmetall will ein neues Werk in einem NATO-Staat errichten.

- © Tobias Arhelger - stock.adobe.com

Der Rüstungskonzern Rheinmetall, Europas größter Munitionshersteller, will seine Produktionskapazitäten weiter ausbauen. Am Donnerstag soll in Hamburg eine Absichtserklärung zur Errichtung eines neuen Munitionswerks in einem NATO-Staat unterzeichnet werden, wie das Düsseldorfer Unternehmen mitteilte.

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Weitere Werke sind in Litauen, Rumänien und Bulgarien geplant. In letzterem Land wurde im August bekannt, dass Rheinmetall dort ebenfalls eine Fabrik errichten will. „Wir freuen uns über das Vertrauen, das uns Bulgarien entgegenbringt, und werden dem Land ein ebenso verlässlicher wie leistungsfähiger Partner sein“, erklärte der Konzern damals. „Näheres werden wir nach Unterzeichnung der Verträge mitteilen.“

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Milliarden-Investition: Rheinmetall plant NATO-Munition und größte Fabrik Europas

Bulgarische Medien berichteten unter Berufung auf Boyko Borissow, Chef der Regierungspartei GERB, über ein Treffen mit Rheinmetall-CEO Armin Papperger in Düsseldorf. Geplant sei demnach die Produktion von 155-Millimeter-Munition nach NATO-Standards im Rahmen eines Gemeinschaftsunternehmens. Das Investitionsvolumen soll rund eine Milliarde Euro betragen.

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Erst Ende August hatte Rheinmetall im niedersächsischen Unterlüß ein neues Munitionswerk eröffnet. Es soll bei voller Auslastung zur größten Anlage dieser Art in Europa werden. Mit der erweiterten Produktion reagiert der DAX-Konzern auf die deutlich gestiegene Nachfrage westlicher Streitkräfte – insbesondere auch durch den andauernden Krieg in der Ukraine.

Rheinmetall verfolgt das Ziel, ab 2027 jährlich rund 1,5 Millionen Schuss Artilleriemunition herzustellen. Um Versorgungsengpässen vorzubeugen, sichert sich der Konzern langfristig zentrale Produktionsmittel. „Rheinmetall horte in Lagern wichtige Rohstoffe, die über fünf Jahre ausreichten“, sagte CEO Armin Papperger bei einer Veranstaltung des Handelsblatts in Düsseldorf. Zwar binde dies Kapital, schaffe jedoch Sicherheit und Stabilität in der Produktion.

Armin Papperger, CEO Rheinmetall 

- © Rheinmetall

Seltene Erden & Ukraine-Krieg: So rüstet sich Rheinmetall für geopolitische Spannungen

Auch bei kritischen Materialien wie Seltenen Erden sieht sich der Konzern gut aufgestellt. Man prüfe regelmäßig mögliche Abhängigkeiten von einzelnen Lieferanten. „Dies seien sehr langfristige Investitionen, die sich aber lohnten“, so Papperger. Seltene Erden sind für viele Hochtechnologieprodukte unverzichtbar – China gilt als dominierender Anbieter, was geopolitische Spannungen befeuert.

Der russische Angriff auf die Ukraine hat die europäische Rüstungsindustrie grundlegend verändert. Die Nachfrage steigt, Rüstungsbudgets wachsen, und Unternehmen wie Rheinmetall profitieren vom politischen Rückenwind. Um die steigenden Anforderungen zu bewältigen, setzt der Konzern nicht nur auf neue Werke, sondern auch auf strategische Partnerschaften – etwa mit dem italienischen Unternehmen Leonardo im Bereich Panzerbau oder mit dem US-Konzern Lockheed Martin, mit dem in Nordrhein-Westfalen Flugzeugteile gefertigt werden.

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