Gewinneinbruch Porsche : Porsche SE unter Druck: Milliardenverlust erschüttert Familienholding

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Der deutsche Autobauer Porsche macht während einer schweren Krise hohen Verlust: Belastungen durch die strategische Neuausrichtung führten im dritten Quartal zu einem Betriebsverlust von 967 Mio. Euro.

- © Porsche

Die schwächelnde Geschäftsentwicklung beim Sportwagenhersteller Porsche belastet zunehmend das Ergebnis der Porsche SE, der Holdinggesellschaft der Familien Porsche und Piëch. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres sank das Konzernergebnis im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 900 Millionen Euro auf 1,6 Milliarden Euro.

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Trotz des schwierigen Marktumfelds in der Automobilbranche sieht sich die Porsche SE solide aufgestellt. „Mit einer verbesserten Finanzierungsstruktur sei die Porsche SE angesichts des herausfordernden Umfelds in der Autoindustrie aber resilient positioniert“, erklärte Finanzvorstand Johannes Lattwein am Dienstag.

Die Nettoverschuldung des Volkswagen-Großaktionärs ging im selben Zeitraum um drei Prozent auf fünf Milliarden Euro zurück. Bereits im September hatte die Holding ihre Jahresprognose erneut nach unten angepasst – infolge der gesenkten Ausblicke ihrer Kernbeteiligungen Volkswagen und Porsche. Das erwartete bereinigte Konzernergebnis bewegt sich nun in einer Bandbreite von 0,9 bis 2,9 Milliarden Euro.

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Milliardenverlust legt Schwächen offen: Porsche steckt mitten im tiefgreifenden Umbau

Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten bei Porsche werfen ein Schlaglicht auf tiefgreifende strukturelle Herausforderungen innerhalb des Unternehmens. Der dramatische Rückgang des operativen Ergebnisses – ein Einbruch von über 99 Prozent – ist in erster Linie auf die umfassende strategische Neuausrichtung zurückzuführen, die derzeit das Geschäftsmodell des Sportwagenherstellers auf den Prüfstand stellt. Im dritten Quartal fielen allein 2,7 Milliarden Euro an Sonderaufwendungen an, ein Großteil davon entfiel auf Restrukturierungskosten in Höhe von rund 1,8 Milliarden Euro. Diese Zahlen unterstreichen das Ausmaß des Umbruchs, den Porsche aktuell durchläuft.

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„Wir erwarten, dass wir den Tiefpunkt in diesem Jahr durchschreiten und Porsche sich ab 2026 spürbar verbessert“, erklärte Finanzchef Jochen Breckner. Im Zuge der Neuaufstellung wird der bisherige CEO Oliver Blume seine Doppelfunktion aufgeben und sich künftig ausschließlich auf seine Rolle als Volkswagen-Konzernchef konzentrieren. An seine Stelle soll Michael Leiters treten, der frühere Chef des britischen Sportwagenbauers McLaren.

Michael Leiters: Folgt Oliver Blume als Porsche-Chef 

- © McLaren/Wikipedia

Nachfrageeinbruch in China und Jobabbau: Porsche steht unter Reformdruck

Die Herausforderungen für Porsche sind vielschichtig. Besonders der chinesische Markt, einst ein Wachstumstreiber im Luxussegment, entwickelt sich schwach – ein Einbruch der Nachfrage trifft die Marke empfindlich. Hinzu kommen zusätzliche Belastungen durch US-Importzölle in dreistelliger Millionenhöhe sowie eine strategische Neuausrichtung mit unpopulären Maßnahmen: Das Zurückfahren der eigenen Batterieproduktion, die Verzögerung bei der Einführung einer neuen Elektroplattform und ein massiver Stellenabbau. Bereits zu Jahresbeginn hatte Porsche den Abbau von 1.900 Stellen angekündigt. Nun laufen Gespräche mit dem Betriebsrat über ein weiteres Sparpaket. „Wir müssen davon ausgehen, dass sich die Rahmenbedingungen auf absehbare Zeit nicht verbessern“, betonte Breckner. Deshalb müsse man über „weitreichende Ansätze“ im Personalbereich sprechen.