Infineon Villach Leadership : Johanna Pessentheiner, Infineon: "Optionen abwägen, sich nicht reinreden lassen"

Johanna Pessentheiner, Infineon Villach: Ausgleich findet sie am Villacher Hausberg, dem Dobratsch
- © Infineon Austria/Fotograf Henry WelischAktive Mitgliedschaft erforderlich
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Ein Reinraum wirkt auf Außenstehende surreal: Ganzkörperanzug, Haube, Handschuhe, keine Spur von Alltagskleidung. Für Johanna Pessentheiner war es beim ersten Mal eine surreale Erfahrung – heute ist es Routine. Fünf Jahre verbrachte sie in dieser Welt. „Am Anfang dachte ich: Was für eine andere Welt. Heute gehört es für mich zum Alltag, wenn wir Prozesse von der Idee bis in die Produktion begleiten“, erzählt sie.
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Die 36-Jährige, die in Feldkirchen lebt, leitet bei Infineon in Villach zwei Teams mit insgesamt elf Ingenieuren. Ihre Aufgabe: die Einzelprozessentwicklung für die Volumenfertigung neuer Halbleiterprodukte. Konkret bedeutet das: Chemikalien auswählen, Prozessschritte optimieren, Machbarkeitsstudien durchführen – und am Ende einen stabilen Ablauf schaffen, der im weltweiten Fertigungsnetzwerk von Infineon funktioniert.
Ihr Weg dorthin war nicht selbstverständlich. Nach der Matura überlegte sie, Veterinärmedizin zu studieren, oder Psychologie, oder technische Mathematik. „Es gab viele Optionen“, sagt sie rückblickend. Schließlich entschied sie sich für Chemie und Biochemie an der TU Graz. „Ich wollte in Graz bleiben – und die Naturwissenschaften waren für mich eine spannende Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis.“ 2016 bewarb sie sich initiativ bei Infineon. Schon das Vorstellungsgespräch überzeugte sie: keine steifen Hierarchien, sondern offene Atmosphäre.
Heute sieht sie sich als Teil eines Puzzlestücks in großen Zukunftsprojekten. Ob Chips für Elektromobilität, Hochleistungshalbleiter für Dekarbonisierung oder neue Bausteine für Künstliche Intelligenz – in jedem dieser Felder ist ihr Team mit Prozessen beteiligt. Gerade diese Verknüpfung von Detail und Wirkung macht den Reiz aus. Pessentheiner beschreibt ihren Job als „vielfältig, spannend, jeden Tag anders“. Mal geht es um die Frage, ob eine bestimmte Chemikalie wirtschaftlich einsetzbar ist. Mal darum, wie man eine Idee aus dem Labor auf den Maßstab von Millionen Chips bringt.
Führung war für sie kein Ziel, sondern ergab sich im Laufe der Arbeit. Sie merkte, dass sie gern Meetings moderiert, Strukturen vorgibt und Prozesse effizient hält. Ihre Stärke sieht sie im Teamgedanken. „Wir sind ein unglaublich motiviertes Team, sehr divers – mit Kollegen aus Österreich, Marokko, Brasilien".
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„Am Anfang dachte ich: Was für eine andere Welt."Johanna Pessentheiner, Unit Process Development Senior Manager, Infineon Technologies Austria
Diese Vielfalt bringe Ideen und Dynamik. Privat findet sie Ausgleich beim Sport und in der Natur – etwa auf dem Dobratsch, dem Villacher Hausberg. Auch Pferde gehören zu ihrem Leben. Jungen Frauen rät sie, bei der Studienwahl mutig zu sein. „Viele Optionen abwägen, sich nicht reinreden lassen, auf das Bauchgefühl hören – und sich einfach trauen".