Automatisierung : Experimentelles Arbeitszeitmodell: B&R zieht positive Bilanz

B&R mit zufriedener Bilanz nach experimentellem Arbeitszeitmodell
- © B&REin Jahr lang hat der Automatisierungsspezialist B&R, Teil des Industriekonzerns ABB, mit Sitz im oberösterreichischen Eggelsberg Auftragsspitzen mit einem ganz besonderen Arbeitszeitmodell abgefedert: 300 neu eingestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiteten Samstag und Sonntag jeweils zehn Stunden bei Vollzeitbezahlung. Frei hatten sie von Montag bis Freitag. Nun ist die Ausnahmeregelung zu Ende und der Konzern zog am Freitag eine positive Bilanz.
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700 Personen hatten sich auf die Stellenausschreibung für das Wochenendschichtmodell in Produktion und Logistik beworben. 300 wurden ab März 2023 eingestellt. Nach einem Jahr Laufzeit endete am Sonntag planmäßig die letzte Wochenendschicht. Gut ein Drittel der dort Beschäftigten wechselt nun in den regulären Schichtbetrieb.
"Das Modell, das wir gemeinsam mit unserem Betriebsrat und den Gewerkschaften entwickelt haben, hat sich in jeder Hinsicht bewährt", sagt B&R-Chef Jörg Theis: Neue Beschäftigtengruppen konnten angesprochen werden, diese haben sich schneller als erwartet eingearbeitet, der Auftragsstau wurde abgebaut, Lieferzeiten sind wieder "wie vor 2019".
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Dennoch sei es "eine Ausnahme" gewesen, so Theis, der Versuch sei nun ausgelaufen. Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels will B&R - das Unternehmen beschäftigt rund 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - aber auch in Zukunft auf Arbeitszeitflexibilisierung setzen. Theis kündigte an, dass man vor allem bei jenen, die einen Gleitzeitvertrag haben, die Kernarbeitszeit reduzieren wolle, um den Menschen mehr Flexibilität zu geben.

ABB verstärkt durch Zukauf B&R-Tochter
Mit der mehrheitlichen Übernahme des bosnischen Software-Dienstleisters Meshmind mit derzeit rund 50 Mitarbeitern stärkt der Schweizer Industriekonzern ABB seine österreichische Tochter B&R. Ziel der Übernahme sei der Aufbau eines neuen globalen Forschungszentrums für B&R. Der Schwerpunkt des neuen Zentrums soll auf der Entwicklung von KI- und Software-Lösungen für die Automatisierung von Maschinen liegen.
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B&R mit Sitz im oberösterreichischen Eggelsberg ist nach eigenen Angaben Österreichs größtes Unternehmen für Maschinen- und Fabrikautomation und die internationale Division von ABB in diesem Bereich. Finanzielle Details der Transaktion, die voraussichtlich im ersten Quartal 2024 abgeschlossen sein wird, wurden nicht bekannt gegeben.