Ukraine-Krieg : BRP Rotax Motoren vertragswidrig in russischen Militärdrohnen

Militärdrohne im Einsatz: Motoren von BRP-Rotax widerrechtlich verwendet
Wie die NZZ berichtet, sollen in russischen Militärdrohnen neben deutschen und schweizerischen auch Motoren des österreichischen Herstellers BRP-Rotax verwendet worden sein. Dem Bericht nach soll es sich um Modelle der Reihe Rotax 914 handeln, die in Leicht-, Ultraleicht- sowie Motorsegelflugzeugen eingesetzt werden.
Auf Nachfrage des INDUSTRIEMAGAZINS bestätigt nun das Unternehmen, dass man im Oktober 2020 von der militärischen Verwendung der Motoren erfahren habe. Wie eine Sprecherin betont, habe man die entsprechenden Hinweise sehr ernstgenommen und seitdem alle notwendigen Maßnahmen ergriffen, um interne Kontrollen zu verstärken und die Verwendung der BRP-Rotax-Motoren in Konfliktsituationen in Zukunft zu verhindern.
Das Unternehmen betont auch, dass seine Motoren ausschließlich für zivile Nutzung hergestellt, konstruiert und zertifiziert werden. Wie eine Sprecherin des Unternehmens erklärt, liefere BRP-Rotax seine Motoren nicht direkt an Drohnen-Hersteller und habe mit ihnen auch keine vertraglichen Vereinbarungen: „Wir verkaufen Rotax-Flugmotoren über ein unabhängiges, weltweites Händlernetz.“ Die Motoren werden für zivile Zwecke entwickelt und dementsprechend auch von der zuständigen zivilen Aufsichtsbehörde zertifiziert.
Zu Beginn des Kriegs zählten Drohnen zu den Schwachpunkten der russischen Armee. Nach einem chaotischen Start scheint Russland seine Drohnen-Operationen nun jedoch anzukurbeln. Belege dafür gibt es aus zwei Quellen, den ukrainischen wie auch den russischen Streitkräften. Das Verteidigungsministerium in Kiew meldete in den vergangenen Tagen mehrere Abschüsse und Funde von russischen Drohnen, was zeigt, dass diese auch häufiger zum Einsatz kommen.

Seit Beginn des Krieges sind bereits mehrere namhafte Technologiehersteller, wie etwa Bosch, mit dem Vorwurf konfrontiert worden, dass ihre Komponenten in russischem Militärgerät verwendet werden. Auch Bosch betont, dass eine solche Verwendung vertragswidrig ist. Die genannte Komponente sei nicht von Bosch an den Hersteller geliefert worden, auch wenn es sich dabei um ein Teil aus der eigenen Produktion handele, hatte es geheißen.
BRP-Rotax, das im oberösterreichischen Gunskirchen ein Werk betreibt, ist spezialisiert auf die Entwicklung und Produktion innovativer Antriebssysteme für Produkte im Powersportbereich. Als Tochterunternehmen von BRP, einem Hersteller motorisierter Freizeitfahrzeuge, wird in Gunskirchen für die gesamte Gruppe weltweit die Entwicklung und Produktion von Rotax-Motoren übernommen. Das Werk gilt als hocheffizient und war zuletzt im von INDUSTRIEMAGAZIN und Fraunhofer Austria ausgelobten Effizienzwettbewerb Fabrik2021 auf der Shortlist.
