Personalabbau bei Austria Email : Austria Email AG: 24 Stellen werden in Knittelfeld nach Auftragsflaute gestrichen

Austria Email-Zentrale in Knittelfeld: Absatz bei Warmwasser-Wärmepumpen  um 50% gestiegen.

Austria Email AG reduziert im November 2024 aufgrund einer anhaltenden Auftragsflaute Arbeitsplätze. Der Personalabbau folgt auf einen früheren Nachfrageboom und deutliche Investitionen in die Produktion.

- © Austria Email

Aufgrund einer aktuellen Auftragsflaute sieht sich die Austria Email AG gezwungen, im November 24 Arbeitsplätze am Standort Knittelfeld abzubauen. Obwohl der Spezialist für Heizungs- und Warmwassersysteme vor einiger Zeit noch aufgrund hoher Nachfrage seine Produkte kontingentieren musste, verzeichnet das Unternehmen nun einen Rückgang. Die Belegschaft wird dadurch von 412 auf 388 Mitarbeiter reduziert, was jedoch immer noch über dem Niveau von 2019 liegt, wie das Unternehmen in einem Bericht der Kleinen Zeitung bestätigte.

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Noch vor wenigen Jahren war die Nachfrage so stark, dass Austria Email in den Ausbau der Produktionskapazitäten und das Personal investierte. Am Standort Knittelfeld wurde unter anderem eine neue Produktionslinie für Pufferspeicher errichtet, in die rund acht Millionen Euro investiert wurden. Das Produktsortiment umfasst neben Puffer-, Stand- und Elektrospeichern auch Isolierungen und Dämmmaterialien. In dieser Phase stiegen die Umsätze im zweistelligen Prozentbereich. Allerdings flachte der Nachfrageboom 2022 ab, weshalb nun für 24 Mitarbeiter das Frühwarnsystem des AMS aktiviert wurde.

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- © Industriemagazin

Abrupter Einbruch des Marktes

Nach einer Phase rasanter Expansion und hoher Nachfrage steht die Austria Email AG nun vor anhaltenden Herausforderungen. Vorstand Martin Hagleitner bestätigte bereits bei der Bilanzpräsentation 2023, dass der Markt im zweiten Halbjahr des Vorjahres einen abrupten Einbruch erlebte. Die Umsätze, die zuvor noch stark gestiegen waren, konnten nicht mehr aufrechterhalten werden. Die gegenwärtige Auftragsflaute erweist sich als hartnäckig, und eine Besserung ist vorerst nicht in Sicht.

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Während anfangs der Abbau von Leasingkräften sowie die Einführung von Schließtagen und reduzierte Schichten halfen, um die Personalkosten zu senken, sind diese Maßnahmen mittlerweile ausgeschöpft. Nun greift das Unternehmen zu drastischeren Schritten und muss das AMS-Frühwarnsystem für 24 Mitarbeitende aktivieren. „Wir haben sehr darum gekämpft, aber die schwache Auftragslage und fehlende Beschäftigungsmöglichkeiten lassen dem Unternehmen keine Alternative“, so Hagleitner gegenüber der "Kleinen Zeitung". Trotz der schwierigen Lage betont er jedoch, dass der Personalstand nach den Einschnitten immer noch über dem Niveau von 2019 liegt.

Hagleitner hob hervor, dass das Unternehmen weiterhin daran arbeitet, die Nachfrage zu steigern und auf den Wachstumspfad zurückzukehren. „Entscheidend ist aber auch, dass sich die Rahmenbedingungen verbessern und seitens der künftigen Regierung überfällige Reformen und Entlastungsschritte angegangen werden, damit der Wirtschaftsstandort wieder an Attraktivität gewinnt und wettbewerbsfähig wird“, so Hagleitner abschließend.

Hagleitner Martin
Martin Hagleitner - © Austria Email

Forderungen an die Politik

Martin Hagleitner betonte in einem Gastbeitrag bei HLK in der aktuellen Marktlage die dringende Notwendigkeit politischer Maßnahmen, um den Wirtschaftsstandort Österreich zu stärken. Er fordert von der Politik konkrete Schritte zur Verbesserung der Rahmenbedingungen, insbesondere in Hinblick auf dringend benötigte Reformen und Entlastungen für Unternehmen, die zur Wettbewerbsfähigkeit des Landes beitragen sollen. Wie er in dem HLK-Bericht verdeutlicht, sei die Wärmewende in Österreich stark von politischen Entscheidungen abhängig, insbesondere von der Verabschiedung des Erneuerbare-Wärme-Gesetzes (EWG).

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Hagleitner unterstreicht, dass dieses Gesetz entscheidend dafür sei, den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen in der Raumwärme- und Warmwasserversorgung voranzutreiben. Ohne eine rechtliche Grundlage, wie das EWG, würden sowohl Unternehmen als auch Haushalte weiterhin Unsicherheiten im Hinblick auf den Ausbau erneuerbarer Energien erleben​. Dies verzögert nicht nur notwendige Investitionen in grüne Technologien, sondern gefährdet auch Österreichs führende Position im Bereich der erneuerbaren Heizsysteme.

Seine Forderungen richten sich daher an die künftige Regierung, überfällige Reformen nicht länger aufzuschieben, um sowohl den Wirtschaftsstandort als auch den technologischen Fortschritt im Bereich erneuerbarer Energien zu sichern​