Robotik : Agile Robots übernimmt Anlagenbau-Bereich von Thyssenkrupp
Humanoider Roboter von Agile: Das Startup aus München kauft sich bei Thyssenkrupp ein.
- © Agile Robots SEAgile Robots hat in den vergangenen Jahren eine aktive Rolle in der Konsolidierung der deutschen Robotiklandschaft übernommen. Zu den bisherigen Zukäufen zählen unter anderem Franka Emika, das frühere BMW-Spin-off Idealworks sowie Bär Automation. Mit dem Einstieg in den klassischen Anlagenbau erweitert das Unternehmen seine Kompetenzen deutlich: Die übernommene Thyssenkrupp-Einheit, ein seit Jahrzehnten etablierter Anbieter komplexer Produktionssysteme mit Schwerpunkt auf Elektromobilität und Batteriemontage, erwirtschaftete zuletzt Umsätze im hohen dreistelligen Millionenbereich. Agile Robots selbst konnte im vergangenen Jahr seinen Umsatz auf rund 200 Millionen Euro steigern.
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Durch die Integration des Anlagenbau-Know-hows will das Start-up seine Rolle innerhalb der industriellen Wertschöpfungsketten ausweiten. Die frühere Thyssenkrupp-Sparte, deren Wurzeln bis in die 1950er-Jahre reichen, wird unter dem neuen Namen Krause Automation weitergeführt und soll künftig auch für Kunden außerhalb des Automobilsektors – etwa aus der Elektronikindustrie – Lösungen entwickeln. Der Kaufpreis wurde nicht öffentlich gemacht.
Besonders für bestehende Industriekunden sieht das Unternehmen Vorteile. Viele Fertigungsstätten sind bereits stark automatisiert, benötigen jedoch flexible Lösungen für manuelle Tätigkeiten, Materialflüsse oder spezialisierte Montagearbeiten. Agile Robots setzt dabei auf sogenannte physische KI – die Kombination aus robotischer Hardware und intelligenten Softwaremodellen –, um bestehende Prozesse weiter zu optimieren.
Parallel treibt das Unternehmen die Entwicklung seines humanoiden Roboters Agile One voran, der ab kommendem Jahr in Deutschland gefertigt werden soll. Das System basiert auf einer KI-Software, die mit umfangreichen realen Industriedaten trainiert wurde, und nutzt die firmeneigene Roboterhand. Der Roboter ist darauf ausgelegt, vielseitige Aufgaben zu übernehmen – von Bedien- und Rüsttätigkeiten bis hin zum Materialtransport.
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Agile Robots investierte im vergangenen Jahr allein in Deutschland rund 80 Millionen Euro, unter anderem in ein neues Forschungslabor in München. Mit dem Ausbau der Strukturen und der Übernahme einer gesamten Anlagenbausparte rückt Agile Robots seinem langfristigen Ziel näher: industrielle KI-Robotik auf breiter Ebene in Fabriken zu verankern – und sich in einem stark wachsenden Markt zu positionieren.