Gas aus Russland : Voestalpine - Erdgasversorgung auch ohne Russland gesichert

Der Stahlkonzern Voestalpine stellt Komponenten und Stahlsysteme für Unterkonstruktionen von Photovoltaik-Anlagen her – und setzt auch auf PV-Anlagen bei sich selbst.

Energiemix: PV-Anlagen bei der Voestalpine

- © voestalpine

Der Linzer Stahlkonzern voestalpine sieht seine Erdgasversorgung auch bei einer möglichen Unterbrechung russischer Lieferungen vorerst als gesichert an. „Wir haben die Zusage unserer Lieferanten, dass wir die vertraglich zugesicherten Gasmengen auch im Fall einer möglichen Lieferunterbrechung von Gazprom Export erhalten“, erklärte das Unternehmen am Montag gegenüber Reuters.

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Zusätzlich bezieht voestalpine Erdgas aus verschiedenen internationalen Quellen und verfügt über einen im Jahr 2022 errichteten Erdgasspeicher mit einer Kapazität von 1,5 Terawattstunden (TWh). „Alleine damit kann der aktuelle Bedarf vollständig für mindestens drei bis vier Monate gedeckt werden“, betonte das Unternehmen weiter.

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- © Industriemagazin

Voestalpine: Einer der größten Erdgasverbraucher Österreichs

Als einer der größten Erdgasverbraucher Österreichs benötigt der Konzern erhebliche Mengen Gas, insbesondere für die energieintensive Stahlproduktion. Mit einer diversifizierten Versorgungsstrategie und modernster Infrastruktur bleibt die Energieversorgung ein zentraler Baustein für die Zukunftssicherung des Unternehmens.

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Im Kalenderjahr 2019 hatte die voestalpine einen Gesamtenergieverbrauch von 42,4 Terawattstunden (TWh). Davon entfielen 25,5 TWh auf den Standort Linz und 6,3 TWh auf Donawitz. Der überwiegende Teil dieses Energiebedarfs wurde durch fossile Energieträger wie Kohle, Koks und Erdgas gedeckt. Im Geschäftsjahr 2022/23 reduzierte sich der Gesamtenergieverbrauch des Konzerns auf 36,9 TWh. Diese Reduktion ist auf einen teilweisen Produktionsrückgang zurückzuführen. Der spezifische Energieverbrauch blieb mit 4,3 Megawattstunden (MWh) pro Tonne Produkt nahezu konstant. Die größten Verbraucher waren weiterhin die Stahlproduktionsstandorte in Linz (25,2 TWh) und Donawitz (6,3 TWh).

Erdgas spielt eine bedeutende Rolle im Energiemix der voestalpine. Im Geschäftsjahr 2022/23 machte Erdgas 16,8 % des Gesamtenergieverbrauchs aus. Dies entspricht etwa 6,2 TWh.

Angesichts der geopolitischen Entwicklungen und der damit verbundenen Unsicherheiten in der Gasversorgung hat die voestalpine Maßnahmen ergriffen, um ihre Energieversorgung zu sichern. So wurden im Mai 2022 erstmals eigene Gasspeicherkapazitäten vertraglich gesichert, mit dem Ziel, bis zu 1,5 TWh Gas in den RAG-Speichern Haag und Haidach einzulagern. Diese Menge ermöglicht einen dreimonatigen Vollbetrieb bzw. einen entsprechend längeren Teilbetrieb.

ABD0092_20220701 - HAIDACH - ?STERREICH: ++ THEMENBILD ++ ZU APA0091 VOM 1.7.2022 - Ein Teil der Gasspeicherstation Haidach bei Stra?walchen in Salzburg am Freitag, 01. Juli 2022. Russlands Staatskonzern Gazprom steht kurz davor, seine Nutzungsrechte f?r den Gasspeicher in Haidach (Salzburg) zu verlieren. - FOTO: APA/BARBARA GINDL
Die voestalpine lagert Gas im Speicher in Haidach ein - © APA/BARBARA GINDL

Gazprom liefert kein Gas mehr an die OMV

Am 16. November 2024 hat der russische Energiekonzern Gazprom seine Gaslieferungen an die österreichische OMV eingestellt. Dieser Schritt folgte auf ein Schiedsgerichtsurteil, das der OMV Schadensersatz in Höhe von 230 Millionen Euro zusprach. Die OMV plante, diesen Betrag mit ausstehenden Zahlungen an Gazprom zu verrechnen, was Gazprom veranlasste, die Lieferungen zu stoppen.

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Trotz des Lieferstopps betonten sowohl die österreichische Regierung als auch die OMV, dass die Gasversorgung des Landes gesichert sei. Die Gasspeicher sind zu über 90 % gefüllt, und alternative Bezugsquellen, darunter Lieferungen aus Norwegen und Flüssigerdgas (LNG), stehen zur Verfügung.

Der Lieferstopp führte zu einem Anstieg der europäischen Gaspreise, was zur Umleitung von mindestens fünf LNG-Tankern von Asien nach Europa führte. Diese Maßnahme sollte die gestiegene Nachfrage und die höheren Preise auf dem europäischen Markt ausgleichen.

Die russischen Gasexporte durch die Ukraine nach Europa blieben trotz des Streits mit der OMV stabil. Gazprom bestätigte, dass die täglichen Lieferungen von 42,4 Millionen Kubikmetern unverändert fortgesetzt wurden. Allerdings hat die Ukraine angekündigt, den Gastransitvertrag mit Russland nach dessen Ablauf Ende des Jahres nicht zu verlängern.