Palfinger rüstet Bergefahrzeuge des Österreichischen Bundesheers mit Ladekranen aus und liefert ganz aktuell Slipway-Systeme für die singapurische Marine - eine Technologie, die das sichere Aussetzen und Wiedereinholen von Booten auf See möglich macht. Unter fünf Prozent des Konzernumsatzes - einen zweistelligen Millionenbetrag - erwirtschaftet der Technologie- und Kranhersteller derzeit mit der Verteidigungsgüterindustrie. Es wird aller Voraussicht nicht dabei bleiben: Seit dem Einmarsch russischer Truppen in der Ukraine 2022 und auch aufgrund anderer Projekte wird Palfinger im Defense-Bereich "überproportional" wachsen, erzählt Gerhard Sturm, Senior Vice President Global Sales & Service.
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"Die Ausschreibungen sind alles entscheidend - es geht um Null oder Eins", sagt Klaus Schreiber, Vice President Sales & Service Marine and Special Solutions, der die Zuspitzung bewusst wählt. Denn geht ein Kunde in diesem Segment verloren, "ist dieser mitunter auf Jahrzehnte verloren". Er verantwortet seit April 2024 den Marine & Defense-Bereich des Unternehmens. Sein Vorgesetzter ist Gerhard Sturm. Folgerichtig kennen die Herren die Usancen der Rüstungsindustrie, zusammen haben sie schon Aufträge zu See und Land verbuchen können.
Palfinger hat jedoch einiges in die Waagschale zu werfen. "Wir servicieren auch selbst, was dem Kunden Sicherheiten und uns zusätzliches Geschäftsvolumen bringt", sagt Gerhard Sturm. Der Aufbau eines 150 Milliarden Euro schweren EU-Rüstungsfonds lässt jetzt hoffen: Inhaltlich könnte dieser in infrastrukturelle Bereiche wie die Brückeninstandsetzung oder den Flughafenbetrieb hineinwirken. "Bereiche, wo wir mit unseren bewährten zivilen Standardlösungen gut aufgestellt sind", sagt Sturm.