Werkzeugmaschinenhersteller : Krise bei Emco: CEO abgesetzt – Neue Führung soll Werkzeugbauer retten
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Der in wirtschaftliche Schwierigkeiten geratene Salzburger Werkzeugbauer Emco mit Sitz in Hallein hat im Zuge der Restrukturierungsmaßnahmen den derzeitigen CEO Markus Nolte "mit sofortiger Wirkung aus der Geschäftsführung abberufen"
- © WKODer angeschlagene Salzburger Werkzeugbauer Emco mit Sitz in Hallein hat im Zuge umfassender Restrukturierungsmaßnahmen seinen bisherigen CEO Markus Nolte „mit sofortiger Wirkung aus der Geschäftsführung abberufen“, wie das Unternehmen in einer Aussendung mitteilte. Ab sofort übernimmt eine dreiköpfige gleichberechtigte Geschäftsführung mit klarer Kompetenzverteilung die Leitung des Unternehmens.
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Neue Führungsstruktur mit klarem Fokus
Als neues Mitglied der Geschäftsleitung tritt Karl Pichler in das Unternehmen ein und übernimmt als Chief Operating Officer (COO) die Bereiche Produktion, Qualität, Entwicklung und Einkauf. Ziel der Umstrukturierung sei es, die Produktentwicklung langfristig zu sichern und den Fokus auf die zentralen Kernbereiche zu richten: Controlling & Finanzen, Vertrieb sowie das operative Geschäft, erläuterte Emco-Eigentümervertreter Stefan Kuhn.
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Zusammen mit Alexander Steinacher (CFO, Finanzen) und Jörg Weinkogel (CSO, Vertrieb) bildet Pichler das neue Managementteam. Unterstützt wird die Geschäftsführung durch den bereits 2023 ins Unternehmen geholten Restrukturierungsexperten Andreas Tostmann, der den laufenden Transformationsprozess weiterhin interimistisch begleiten wird.
Das übergeordnete Ziel der neuen Führung sei es, Emco schnell wieder auf Wachstumskurs zu bringen und für die Zukunft wettbewerbsfähig aufzustellen.
Emco kämpft mit Auftragsrückgang und finanziellen Einbußen
Der Werkzeugmaschinenhersteller leidet unter einem signifikanten Auftragsrückgang in Industrie und Wirtschaft. Bereits seit dem Vorjahr soll das Unternehmen erhebliche Verluste angehäuft haben – ohne dass die Eigentümer Gewinne oder Dividenden entnommen hätten.
Im Januar wurden bei einem Medientermin umfassende Sparmaßnahmen angekündigt, darunter auch mögliche Kündigungen als letztes Mittel. Um das angestrebte ausgeglichene Ergebnis im Geschäftsjahr 2025/26 zu erreichen, muss Emco Einsparungen in zweistelliger Millionenhöhe realisieren.
Bereits vor den Weihnachtsfeiertagen hatte Emco ein erstes Sparpaket verabschiedet. Die Belegschaft stimmte einem auf sechs Monate befristeten internen Kurzarbeitsmodell zu. Zudem einigten sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einen Verzicht auf Lohnerhöhungen, die durch den Kollektivvertragsabschluss vereinbart worden waren.
Emco beschäftigte zuletzt rund 700 Mitarbeitende in Österreich, Deutschland und Italien, während es 2022 noch 820 Angestellte waren. Am Hauptstandort Hallein waren Ende Dezember etwa 350 Personen (VZÄ) tätig. Im Geschäftsjahr 2022/2023 erwirtschaftete das Unternehmen 188 Millionen Euro Umsatz, aktuelle Zahlen wurden jedoch nicht veröffentlicht.
Die Bilanz für 2023/24 soll in den kommenden Wochen präsentiert werden. Seit 2011 gehört Emco vollständig zur Kuhn Holding mit Sitz in Eugendorf (Flachgau), die sich auf den Vertrieb und Handel von Baumaschinen und Ladekränen spezialisiert hat.