Philipp Lehner : Wie Alpla an neuen Absatzfeldern für Kunststoffprodukte schraubt

"Wir verloren trotz hoher Umsätze viel Marge": Philipp Lehner.
- © AlplaManchmal, das war auch schon unter Führung seines Vaters Günther so, wettert es in Unternehmen. Dann gilt es ein solches Gewitter gemeinsam zu überstehen, sagt Philipp Lehner. Das Vorjahr war ein solches Jahr: Die Kosten in den Lieferketten und bei Energie für den Kunststoffproduktehersteller Alpla stiegen massiv an, die Preisentwicklung war insgesamt eher als negativ zu bezeichnen, "wir verloren trotz hoher Umsätze viel Marge", schildert Lehner. Das Unternehmen blieb teilweise unter Budget, wirtschaftete am Ende aber doch noch gesund, weshalb das Fazit dennoch positiv ausfällt.
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Lieber spricht Lehner, der das Unternehmen mit 23.300 Mitarbeitern trotz seiner Größe managt wie ein - zugegebenermaßen überregional aufgestelltes Familienunternehmen - über das laufende Jahr: "Volumenstechnisch sind wir - jetzt zu Saisonstart - fast auf Kurs", sagt Lehner. 2023 sollen, wenn die Lieferketten halten und der Konsum keine grossen Einbussen erlebt, wieder Wachstumssprünge möglich sein.
Das liegt auch daran: Man positioniert sich mit neuen Lösungen für die Pharmaindustrie. Weiters möchte man den Markt auch im spezialisierteren Verpackungsbereich mit Multikomponentenspritzguss erschließen. Vereinfacht dargestellt entstehen - von der Designidee bis zur Assemblierung - aus mehreren Kunststoffteilen Gerätschaften für der wie nachhaltige Pumpen oder verstellbare Dosiereinheiten.
Chance für spezialisiertes Spritzgießgeschäft
Ein hochspannender Markt für Lehner, der erstmals 2019 evaluiert wurde, noch ehe die Handeslarterie getroffen war und die Überlegungen in der Folge dann auf Eis gelegt wurden. Ein Markt, in dem man heute nun kurz vor der Kommerzialisierung steht und für den man - nicht zuletzt aufgrund des eigenen mannstarken Werkzeugbaus - gerüstet scheint:
Mit 400 Millionen Euro Umsatz im Spritzgießgeschäft ist ein starkes Grundfundament vorhanden, um selbstbewusst Produktofferten mit dem nachhaltigen Werkstoff Kunststoff zu entwickeln. Und weitere Märkte, auf denen man in diesem Bereich durchstarten könnte, gibt es viele. Ein Vorstoß in die low-Volume, high-Value-Produktwelt", sagt Lehner.
Lehner würde sich wünschen, dass als Folgewirkung der Einführung von Flaschenpfand - diesemstehe er "neutral" gegenüber - auch eine höhere Materialgüte in den Rückströmen erzielt würde. Diese sei noch nicht zu sehen, ein Umstand, der ein "gemischtes Gefühl" hinterlässt, so Lehner.
Am Thema AI ist der Kunststoffkonzern dran, man taste sich an die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz auf der Prozessstabilitäts- sowie Planungsseite heran. "Noch sprechen wir in persona und Ihnen sitzt kein Avatar gegenüber", lacht Lehner.
