BayWa Sanierung : BayWa erhält grünes Licht für finanzielle Sanierung – Restrukturierungsplan bestätigt

Der Weg für die finanzielle Sanierung des deutschen Agrarkonzerns BayWa ist frei.
- © BayWaDer Weg zur finanziellen Stabilisierung des Agrarkonzerns BayWa AG ist weitgehend frei. Sowohl Aktionäre als auch Gläubiger stimmten dem umfangreichen Restrukturierungsplan nach dem StaRUG-Gesetz mit großer Mehrheit zu. Dies teilte das Unternehmen am Donnerstag nach einer entscheidenden Versammlung am traditionsreichen Münchner Nockherberg mit.
>>> Diese 5 Management-Fehler haben die BayWa in die Krise gestürzt
Hintergrund der Sanierungsmaßnahmen sind Verbindlichkeiten in Milliardenhöhe, die infolge einer schuldenfinanzierten Expansion entstanden sind. Der Restrukturierungsplan sieht eine Verlängerung der Schulden bis Ende 2028 vor – allerdings zu höheren Zinssätzen. Ursprünglich wären Verbindlichkeiten in Höhe von 1,41 Milliarden Euro bereits im Juni 2025 fällig gewesen. „Geld, das der Konzern nicht hat“, wie es heißt.
Einige Schuldscheingläubiger hatten sich zunächst gegen die Laufzeitverlängerung ausgesprochen, wurden jedoch im Rahmen der Gläubigerversammlung überstimmt. Nun muss noch das Amtsgericht München die Umsetzung formell bestätigen.
Nie mehr die wichtigsten News aus Österreichs Industrie verpassen? Abonnieren Sie unser Daily Briefing: Was in der Industrie wichtig wird. Täglich um 7 Uhr in ihrer Inbox. Hier geht’s zur Anmeldung!
Geschäftsverkäufe bis 2028
Laut Sanierungsvorstand Michael Baur plant BayWa, bis 2028 größere Geschäftsbereiche zu veräußern, um die Schuldenlast signifikant zu reduzieren. Ein erster Schritt wurde bereits umgesetzt: Der 50-Prozent-Anteil an der Raiffeisen Ware Austria (RWA) wurde erfolgreich an die österreichischen Lagerhaus-Genossenschaften verkauft.
>>> Insolvenzen Österreich: Aktuelle Firmenpleiten im Überblick
Ein weiterer zentraler Bestandteil der Sanierung ist eine Kapitalerhöhung von bis zu 201 Millionen Euro, der die Aktionäre ebenfalls zugestimmt haben. Davon übernehmen 150 Millionen Euro die beiden Großaktionäre – die Bayerische Raiffeisen-Beteiligungs-AG und die österreichische Raiffeisen Agrar Invest. Der verbleibende Betrag steht weiteren Aktionären zur Zeichnung offen.
Mit der Kapitalmaßnahme wird das Grundkapital verdreifacht, wobei neue Aktien mindestens 2,77 Euro kosten sollen. Zum Vergleich: Am Donnerstag notierte die BayWa-Aktie an der Börse bei 8,20 Euro.
Schuldenkrise zwingt Agrarkonzern zur radikalen Restrukturierung
Die BayWa AG, einer der führenden Agrar- und Handelskonzerne Deutschlands, steht vor einer tiefgreifenden finanziellen Restrukturierung. Ursächlich für die Schieflage ist ein aggressiver Expansionskurs unter dem früheren Vorstandsvorsitzenden Klaus Josef Lutz, der zu einem Schuldenberg von rund 11 Milliarden Euro führte. Besonders belastend wirkten sich die gestiegenen Zinsen auf die kreditfinanzierte Expansion aus, was die finanzielle Situation des Unternehmens weiter verschärfte.
Um eine Insolvenz abzuwenden, hat BayWa Ende Januar 2025 ein Restrukturierungsverfahren nach dem Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG) beim Amtsgericht München eingeleitet. Dieses Verfahren ermöglicht es, einen Restrukturierungsplan auch gegen den Widerstand einzelner Gläubiger umzusetzen, sofern eine qualifizierte Mehrheit von 75 Prozent zustimmt.
Am 15. Mai 2025 stimmten rund 93 Prozent der betroffenen Finanzgläubiger dem Restrukturierungsplan zu, der eine Verlängerung der Kredite bis Ende 2028 vorsieht. Zudem wurde eine Kapitalerhöhung in Höhe von bis zu 201 Millionen Euro beschlossen, an der sich die Hauptaktionäre maßgeblich beteiligen.