Öl und Gas : SBO meldet zweitstelligen Gewinneinbruch

Der heimische Öl- und Gasfeldausrüster Schoeller-Bleckmann Oilfield (SBO) hat das letzte Jahr mit einem Rekord-Gewinn beendet

Der börsennotierte österreichische Ölfeldausrüster Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG (SBO) meldet einen deutlichen Gewinneinbruch

- © www.bigshot.at / Christian Jungwirth

Die Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG (SBO) aus Ternitz spürt die Folgen geopolitischer Spannungen und wirtschaftlicher Unsicherheiten deutlich. In den ersten drei Quartalen 2024 sanken Umsatz und Auftragseingänge im Vergleich zum Rekordjahr 2023. Besonders hart traf es den Nettogewinn, der um 38 Prozent auf 34,4 Mio. Euro einbrach.

Die SBO-Aktie verlor am Donnerstagmorgen 1,45 Prozent auf 30,50 Euro, bleibt laut Mader aber angesichts der langfristigen Aussichten unterbewertet. Analysten sehen den Target-Preis bei etwa 50 Euro.

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- © Industriemagazin

Rückgang in den USA und schwaches Nachfragewachstum in China

"Der US-Markt hat sich in den letzten eineinhalb Jahren schwächer dargestellt, die Anzahl der aktiven Bohrtürme ist um mehr als 20 Prozent gesunken", erklärte SBO-Vorstandschef Klaus Mader gegenüber der APA. Die Auswirkungen seien vor allem in der Oilfield-Equipment-Division zu spüren, die stark im US-Markt vertreten ist. Hinzu kommt ein verlangsamtes Nachfragewachstum, insbesondere in China.

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Mader hob auch die volatilen Ölpreise hervor: "Im dritten Quartal gab es einen Ölpreisrückgang von fast 17 Prozent." Dies verstärkte die Unsicherheit und führte zu einem zurückhaltenden Investitionsverhalten der Kunden. Zudem könnte eine Eskalation des Konflikts zwischen Iran und Israel die Ölversorgung beeinträchtigen und die Preise weiter steigen lassen.

Trotz der aktuellen Herausforderungen betonte Mader die robusten Fundamentaldaten der Branche: "Die Nachfrage nach Öl wird auch in den nächsten Jahren wachsen. Besonders bei Gas erwarten wir ein starkes Wachstum, da es als wichtige Brückentechnologie gilt."

In den USA, wo Gas rund 40 Prozent des Strommixes ausmacht, werde ein signifikanter Anstieg des Energiebedarfs erwartet – was die Nachfrage nach Gas zusätzlich antreiben könnte.

Klaus Mader, CEO Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment
Klaus Mader, SBO-Vorstandschef, beim Industriekongress im Juli 2024 - © Matthias Heschl

Unsicherheit durch schwankende Ölpreise und geopolitische Risiken

„Im dritten Quartal haben wir eine deutliche Umsatz- und Ergebnisverbesserung im Oilfield-Equipment-Geschäft erzielt“, erklärte SBO-Vorstandschef Klaus Mader. Gleichzeitig habe jedoch eine sinkende Nachfrage im Bereich Advanced Manufacturing & Services (AMS) die Ergebnisse belastet.

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SBO rechnet in naher Zukunft mit stark volatilen Ölpreisen, die das Investitionsverhalten der internationalen Märkte dämpfen könnten. Geopolitische Unsicherheiten verstärken diese Zurückhaltung. Dennoch bleibt das Unternehmen optimistisch, da die globale Energienachfrage weiterhin hoch ist.

Die Energiewende spiele eine zunehmend wichtige Rolle, insbesondere durch den Ausbau von Geothermie und Technologien wie Carbon Capture & Storage. „SBO sieht sich gut positioniert, um von diesen Entwicklungen zu profitieren“, hieß es in der Mitteilung. Trotz sinkender Nachfrage im AMS-Segment erwartet SBO im kommenden Jahr weitere Verbesserungen im Bereich Ölfeldausrüstung.

Geschäftsentwicklung: Rückgang bei Aufträgen und Gewinn

Im Zeitraum von Januar bis September 2024 gingen die Aufträge um 12,7 Prozent auf 372,9 Mio. Euro zurück. Der Umsatz hielt sich mit 425,6 Mio. Euro auf ähnlichem Niveau wie im Vorjahr. Der Auftragsbestand sank von 225,4 Mio. Euro zu Jahresbeginn auf 166,0 Mio. Euro Ende September. Das EBITDA fiel von 103,0 Mio. Euro auf 75,8 Mio. Euro, während das Betriebsergebnis (EBIT) auf 51,8 Mio. Eurozurückging (Vorjahr: 82,0 Mio. Euro). Nach Steuern verblieb ein Nettogewinn von 34,4 Mio. Euro gegenüber 55,8 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum.

Mader hob die starke Cashflow-Entwicklung hervor: "Wir generieren derzeit sehr hohe Cashflows, die über denen der Vorjahre liegen." Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit stieg auf 64,9 Mio. Euro (Vorjahr: 61,2 Mio. Euro), während sich der freie Cashflow mehr als verdoppelte – von 17,2 Mio. Euro auf 42,5 Mio. Euro.