Energiewende : SBO meldet 12 % Umsatzrückgang: Ölpreisverfall und US-Handelsstreit bremsen Ölfeldausrüster

Der heimische Öl- und Gasfeldausrüster Schoeller-Bleckmann Oilfield (SBO) hat das letzte Jahr mit einem Rekord-Gewinn beendet

Der österreichische Öl- und Gasfeldausrüster SBO hat im ersten Quartal die niedrigen Ölpreise und Handelsspannungen sowie das "veränderte Ausgabeverhalten in der Industrie" zu spüren bekommen.

- © www.bigshot.at / Christian Jungwirth

Der österreichische Öl- und Gasfeldausrüster Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG (SBO) hat im ersten Quartal deutliche Auswirkungen der niedrigen Ölpreise, globaler Handelsspannungen und eines „veränderten Ausgabeverhaltens in der Industrie“ zu spüren bekommen. Der Umsatz ging im Vergleich zum Vorjahresquartal um 12 Prozent auf 129,2 Millionen Euro zurück. Auch der Nettogewinn sank um 13,3 Prozent auf 13 Millionen Euro.

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SBO-CEO Klaus Mader sieht die globale wirtschaftliche Unsicherheit als zentrale Herausforderung, insbesondere im Zusammenhang mit dem von US-Präsident Donald Trump angefachten Handelskonflikt. Dieser dämpfe das weltweite Wirtschaftswachstum und damit auch die Nachfrage nach Öl und Gas. Sinkende Preise für fossile Energieträger führen zu geringeren Investitionen seitens der Öl- und Gasförderunternehmen – mit direkten Auswirkungen auf Zulieferer wie SBO.

Trotzdem ist das Unternehmen nicht stark von US-Zöllen betroffen, da es über mehrere Produktionsstätten in den USA verfügt. „Die amerikanischen Werke produzieren 80 Prozent für den amerikanischen Markt“, erklärte Mader gegenüber der APA. Die durch den Zollstreit ausgelöste „Situation der Unsicherheit“ belaste jedoch die Stimmung in der Weltwirtschaft. Laut Mader ist dieser „Sekundäreffekt“ ein wesentlich gravierenderer Faktor für das Geschäft: „Das ist die viel größere Auswirkung.“

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US-Strategie „Drill, baby, drill“ als zweischneidiges Schwert

Mader bezeichnet den weiteren Ausbau der Öl- und Gasförderung in den USA als „zweischneidiges Schwert“. Eine Überversorgung könnte die Weltmarktpreise weiter drücken und somit erneut die Investitionsfreude der Branche bremsen. Trump hatte das Motto „Drill, baby, drill“ bereits im Wahlkampf verwendet und bei seiner Amtseinführung wiederholt. Ziel sei es, die US-Energieproduktion auszuweiten und weltweit zu exportieren – ohne regulatorische Hürden.

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Im Detail zeigten sich im ersten Quartal deutliche Unterschiede zwischen den Geschäftsbereichen:

In der Precision Technology-Division (PT) sank der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 29,7 Prozent.
In der Energy Equipment-Division (EE) wurde hingegen ein Erlöswachstum von 10,5 Prozent erzielt.
Der Auftragseingang lag mit 108,3 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert von 118,6 Millionen Euro. Der Auftragsbestand belief sich Ende März auf 124,1 Millionen Euro, nach 141,8 Millionen Euro Ende Dezember 2024. Die Eigenkapitalquote lag bei soliden 49,8 Prozent, was die stabile Finanzlage von SBO unterstreicht.

Marktumfeld bleibt herausfordernd

Für das zweite Quartal erwartet SBO ein weiterhin herausforderndes Marktumfeld. Eine konkrete Prognose für Umsatz und Gewinn gibt das Unternehmen traditionell nicht ab. Die weitere Entwicklung des Ölpreises bleibt jedoch ein zentraler Faktor. Laut Mader streben die Förderunternehmen und erdölproduzierenden Staaten einen Ölpreis zwischen 70 und 90 US-Dollar pro Barrel an.

Zuletzt lag der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent mit Lieferung im Juli bei 66 US-Dollar, während die US-Sorte WTI zur Lieferung im Juni bei 63 Dollar gehandelt wurde. In der Precision Technology-Sparte habe sich die „abwartende Haltung der Kunden“ fortgesetzt, so Mader. Entsprechend werde man dort Produktionskapazitäten und Kosten weiter anpassen, um Risiken – etwa durch Zölle – zu minimieren. Die Energy Equipment-Division soll dagegen in internationalen Wachstumsmärkten weiter ausgebaut werden.

Strategische Neuausrichtung mit Fokus auf Geothermie

Trotz der kurzfristigen Herausforderungen setzt SBO weiter auf seine langfristige Unternehmensstrategie, die unter anderem die Diversifizierung in neue Industriesektoren, die Expansion in wachstumsstarke Märkte sowie Investitionen in technologische Führungspositionen umfasst.

Ein zentrales Zukunftsfeld sieht Mader in der Geothermie. „Geothermie-Bohrungen könnten mit Produkten, die in der Öl- und Gasindustrie eingesetzt werden, durchgeführt werden“, erklärte er. Auch wenn es bisher „noch nicht viele“ Aufträge in diesem Bereich gebe, sieht der SBO-Chef hier langfristig großes Wachstumspotenzial. Ziel sei es, mit Zukäufen in anderen Industriebereichen die Abhängigkeit von der Öl- und Gasbranche zu reduzieren. Konkrete Übernahmeziele nannte Mader nicht, verwies jedoch auf die liquiden Mittel von 323 Millionen Euro, die hierfür zur Verfügung stehen.