Ein Gaspreisdeckel nach spanischem Vorbild ist laut Prognos-Studie für Österreich alleine nicht praktikabel. Das deutsche Modell – bestehend aus der Senkung von Steuern und Netzentgelten – wirkt zwar rasch, ist aber mit enormen Kosten verbunden: Bereits ein Cent weniger pro Kilowattstunde würde den österreichischen Staat rund 580 Millionen Euro kosten.
Als besonders effizientes Instrument gilt die Strompreiskompensation (SAG), bei der energieintensiven Unternehmen ein Teil jener Stromkosten rückerstattet wird, die durch den EU-Emissionshandel entstehen. Österreich hat dieses Modell zuletzt 2022 genutzt – viele andere EU-Staaten, darunter Deutschland, haben es bis 2030 verlängert. Da nur ein klar definierter Unternehmenskreis profitiert, wäre eine Entlastung um drei Cent je Kilowattstunde mit rund 230 Millionen Euro vergleichsweise kostenschonend.
Langfristig führt laut Strugl kein Weg an einem Ausbau des Energieangebots vorbei – sowohl bei Gas als auch bei Strom. Beim Gas sei Europa allerdings nur Mitspieler auf dem globalen Markt. Umso wichtiger sei es, im Inland so viel Energie wie möglich selbst zu erzeugen – „und das sind hier oft Erneuerbare“, so der Verbund-Chef. Die Energiewende müsse deshalb weiter vorangetrieben werden.
Strugl begrüßt die Überprüfung bestehender Fördermodelle, fordert aber zugleich eine ehrliche Kostenbewertung der geplanten Netzausbauten. Als Beispiel nennt er den österreichischen Netzinfrastrukturplan (ÖNIP), der einen besonders starken Zubau bei Photovoltaik vorsieht. Das mache teure Netzaufrüstungen notwendig. Ein stärkerer Fokus auf Wind- und Wasserkraftwerke wäre aus seiner Sicht effizienter – und würde die Energiewende deutlich kostengünstiger gestalten.
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