Trump Zölle Autoindustrie : Trump-Zölle auf Autos: Audi plant neue Produktionsstätte in Nordamerika
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Die Volkswagen-Tochter Audi will sich noch heuer auf eine nordamerikanische Produktionsstätte für den US-Markt festlegen.
- © Stefan Warter/AUDI AGDie Volkswagen-Tochter Audi plant, noch in diesem Jahr eine Entscheidung über eine neue Produktionsstätte in Nordamerika zu treffen. Laut Audi-Chef Gernot Döllner sei diese Region, insbesondere die USA, ein zentraler Wachstumsmarkt. „Wir haben verschiedene Optionen: Wir könnten in bestehende Werke des Volkswagen-Konzerns gehen oder wir bauen zusätzliche Kapazitäten auf“, erklärte er in einem Interview mit Reuters.
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Derzeit betreibt Audi bereits ein Werk in Mexiko, wo der SUV Q5 produziert wird – ein Modell, das über 25 % des US-Absatzes ausmacht. Zudem wurde 2023 angekündigt, dort ein weiteres Elektroauto zu fertigen. Auch die Volkswagen-Gruppe verfügt über mehrere Produktionsstätten in Nordamerika. In Chattanooga, Tennessee, werden aktuell der elektrische ID.4 und der Verbrenner-SUV Atlas gebaut. In South Carolina entsteht ein neues Werk für die Marke Scout, das Ende 2026 die Produktion aufnehmen soll. Ein weiteres wichtiges Volkswagen-Werk befindet sich in Puebla, Mexiko, wo Modelle wie der Tiguan, Jetta und Taos gefertigt werden.
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Fokus auf Elektro-SUVs für den US-Markt
Nordamerika ist durch das Freihandelsabkommen USMCA (ehemals NAFTA) wirtschaftlich eng verknüpft. Allerdings hatte der frühere US-Präsident Donald Trump nach seinem Amtsantritt Zölle von 25 % verhängt. Eine Produktion direkt in den USA könnte diese Handelsbarrieren umgehen und wirtschaftliche Vorteile bieten.
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Döllner stellte klar, dass Audi nicht sein gesamtes Modellportfolio nach Nordamerika bringen werde, sondern sich auf die wichtigsten Modelle für den Markt konzentriere. „Schwerpunktmäßig ganz klar Elektromodelle und SUV“, betonte er. Der Konzern verfolgt dabei eine plattformorientierte Strategie, um Synergien innerhalb der Volkswagen-Gruppe optimal zu nutzen. Bereits 2023 hatte Audi eine Produktionsstätte in den USA in Aussicht gestellt – eine Entscheidung, die unabhängig von politischen Entwicklungen getroffen wurde.
Langfristige Planung steht für Döllner im Fokus: „Durch unsere Entwicklungszeiten bin ich ohnehin gedanklich fünf bis zehn Jahre in der Zukunft.“ Unternehmen sollten sich nicht von kurzfristigen Veränderungen leiten lassen, sondern sich an grundlegenden Markttrends orientieren. Die finale Entscheidung über den neuen Audi-Standort soll noch 2025 fallen. Ob die Wahl auf die USA, Mexiko oder Kanada fällt, hängt von strategischen und wirtschaftlichen Faktoren ab – insbesondere der Nachfrage nach Elektro-SUVs und den Produktionskosten.