Die Geschichte von KTM beginnt 1934, als das Unternehmen ursprünglich als Reparaturwerkstatt gegründet wurde. Die industrielle Motorradproduktion begann 1953 unter dem Namen Kronreif-Trunkenpolz-Mattighofen (KTM). Im Jahr 1953 baute das österreichische Unternehmen sein erstes Motorrad und erlangte schnell einen Ruf für Qualität und Innovation. 1984 schrieb das Unternehmen Geschichte, als Heinz Kinigadner auf einer KTM als erster Österreicher Motocross-Weltmeister wurde. Doch die glanzvollen Zeiten waren nicht von Dauer. In den frühen 1990er Jahren befand sich KTM in einer existenziellen Krise. Finanzielle Schwierigkeiten und interne Probleme führten 1991 zur Insolvenz.
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Die Ursachen der Insolvenz lagen in einer Kombination aus wirtschaftlichen, strategischen und marktbezogenen Faktoren. Die Motorradbranche erlebte Ende der 1980er Jahre eine Phase der Stagnation. Besonders der europäische Markt war rückläufig, da die Nachfrage nach Motorrädern sank. Viele Kunden bevorzugten Autos, die zunehmend erschwinglicher wurden. Diese Entwicklung traf Hersteller wie KTM hart, die stark von den europäischen Märkten abhängig waren.
Intern war KTM durch ineffiziente Strukturen, eine fehlende langfristige Strategie und unzureichende Investitionen in Innovationen geschwächt. Während japanische Hersteller wie Honda, Yamaha und Kawasaki ihre Produktion modernisierten und innovative Modelle auf den Markt brachten, hatte KTM Schwierigkeiten, wettbewerbsfähig zu bleiben.
KTM war in dieser Zeit zudem stark auf Offroad-Motorräder fokussiert. Während diese Sparte zwar eine loyale Kundengruppe ansprach, war sie zu klein, um das Unternehmen allein zu tragen. Es fehlte an einer breiteren Produktpalette, die eine Diversifikation in andere Marktsegmente ermöglicht hätte.
In den Jahren vor der Insolvenz 1991 hatte KTM stark in Wachstum investiert, jedoch ohne ausreichende finanzielle Rücklagen oder stabile Erträge. Als der Markt einbrach, geriet das Unternehmen in Liquiditätsschwierigkeiten. Genau zu diesem Zeitpunkt trat Stefan Pierer auf den Plan. Der gebürtige Oberösterreicher, der 1956 geboren wurde, hatte bereits Erfahrung im Maschinenbau und eine Leidenschaft für Unternehmertum. Pierer erkannte das ungenutzte Potenzial von KTM und sah eine Gelegenheit, die Marke neu zu positionieren.