Widerstand gegen Sanierungsplan : KTM-Insolvenzverwalter warnt: Ablehnung des Sanierungsplans könnte Zerschlagung bedeuten!

ABD0079_20241220 - RIED IM INNKREIS - ?STERREICH: Ein Schild mit dem Schriftzug "Vorstandsmitglied KTM AG", anl?sslich der ersten Gl?ubigerversammlung und Berichtstagsatzung der KTM AG, aufgenommen am Freitag, 20. Dezember 2024 im Landesgericht in Ried im Innkreis. - FOTO: APA/FOTOKERSCHI / WERNER KERSCHBAUMMAYR

Der US-Hedgefonds Whitebox soll sich seit der Insolvenzeröffnung von KTM darum bemühen, Banken ihre Schuldscheinforderungen abzukaufen und Widerstand gegen den Sanierungsplan angekündigt haben.

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Der insolvente Motorradhersteller KTM hat angekündigt, seinen Sanierungsplan zu optimieren und seinen Gläubigern eine attraktivere Barquote anzubieten. Anstatt die ursprünglich vorgesehenen 30 Prozent über zwei Jahre zu verteilen, soll die Auszahlung nun zeitnah erfolgen. Die erforderlichen Mittel sollen von den aktuellen Eigentümern, neuen Investoren und Banken bereitgestellt und bis zum 15. April beim Sanierungsverwalter hinterlegt werden, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.

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In den letzten Wochen soll es Unmut seitens der Banken gegeben haben, die eine höhere Quote forderten. Der US-Hedgefonds Whitebox bemüht sich seit Eröffnung des Insolvenzverfahrens aktiv, Schuldscheinforderungen von Banken aufzukaufen und hat Widerstand gegen den aktuellen Sanierungsplan angekündigt.

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Whitebox-Angebot rechtlich nicht umsetzbar

Der Insolvenzverwalter Peter Vogl wies das von Whitebox unterbreitete Alternativangebot zurück und erklärte, es sei "nach dem anwendbaren österreichischen Recht nicht umsetzbar". Zudem würde das Angebot den Gläubigern nur dann eine Verbesserung ermöglichen, "wenn sie im ersten Schritt auf ihre Quote verzichten und zudem eine Nachfinanzierung zur Verfügung stellen", so Vogl. Er warnte weiter: "Wenn in der Hoffnung auf diesen Vorschlag eine Ablehnung des Sanierungsplans erfolgt, besteht das Risiko eines Konkurses und damit der Zerschlagung." Im Falle eines Konkurses könnten die Gläubiger lediglich mit einer Quote von 15 Prozent rechnen.

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Der Investorenprozess befindet sich laut Unternehmensangaben in der entscheidenden Phase. Die Tagsatzung zur Abstimmung über den Sanierungsplan ist für den 25. Februar am Landesgericht Ried im Innkreis angesetzt. Bis Ende Februar soll zudem die Finanzierung für die Wiederaufnahme der Produktion gesichert sein. Derzeit ruht die Produktion im KTM-Werk, ein Neustart ist für den 17. März geplant.

US-Hedgefonds Whitebox: Profitgier statt Rettung?

Der US-Hedgefonds Whitebox sorgt im Rahmen der KTM-Insolvenz für erhebliche Unruhe. Während der österreichische Motorradhersteller versucht, mit einem optimierten Sanierungsplan seine Gläubiger zufriedenzustellen und den Betrieb wieder in Gang zu bringen, agiert Whitebox im Hintergrund mit strategischem Widerstand. Der Fonds, bekannt für seine aggressive Vorgehensweise in Krisensituationen, hat es sich zur Aufgabe gemacht, Schuldscheinforderungen von Banken aufzukaufen – mit dem offensichtlichen Ziel, sich in eine einflussreiche Position zu bringen.

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Doch statt einer konstruktiven Lösung präsentiert Whitebox ein Alternativangebot, das laut Insolvenzverwalter Peter Voglnach dem anwendbaren österreichischen Recht nicht umsetzbar“ ist. Noch brisanter: Das Angebot würde Gläubiger nur dann besserstellen, wenn sie auf ihre bisher zugesicherte Quote verzichten und zusätzlich eine Nachfinanzierung bereitstellen – ein riskantes Spiel, das viele als Erpressungsversuch interpretieren könnten.

Insolvenzexperten warnen, dass Whitebox hier nicht als Retter auftritt, sondern vielmehr die Zerschlagung des Unternehmens in Kauf nimmt, um im Falle eines Konkurses von den Trümmern zu profitieren. Für die Gläubiger bedeutet das ein böses Erwachen – sie müssten sich mit einer Quote von nur 15 Prozent zufriedengeben.

Der Fall KTM zeigt eindrucksvoll, wie internationale Hedgefonds wie Whitebox versuchen, sich in europäische Insolvenzverfahren einzumischen, oft mit dem Fokus auf maximale Rendite statt auf nachhaltige Unternehmenssanierung.

  • ABD0106_20241220 - RIED IM INNKREIS - ?STERREICH: Sanierungsverwalter Peter Vogl anl?sslich der ersten Gl?ubigerversammlung und Berichtstagsatzung der KTM AG, aufgenommen am Freitag, 20. Dezember 2024 vor dem Eingang des Landesgerichts in Ried im Innkreis. - FOTO: APA/FOTOKERSCHI / WERNER KERSCHBAUMMAYR
    Wenn in der Hoffnung auf diesen Vorschlag eine Ablehnung des Sanierungsplans erfolgt, besteht das Risiko eines Konkurses und damit der Zerschlagung.

    Insolvenzverwalter Peter Vogl warnt vor dem von Whitebox unterbreiteten Alternativangebot an die Gläubiger. 

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