Zukunft von KTM in Österreich : KTM-Übernahme: Krallt sich BMW die Motorrad-Kultmarke und verlässt Österreich?
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Steigt BMW Motorrad bei KTM ein?
- © KTMAm Dienstag fällt am Landesgericht Ried im Innkreis eine entscheidende Weichenstellung für den insolventen Motorradhersteller KTM. Die Gläubiger stimmen über den Sanierungsplan ab, der eine Barquote von 30 Prozentvorsieht. Die Gesamtforderungen belaufen sich auf über 2 Milliarden Euro.
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Sollte der Sanierungsplan angenommen werden, sollen die Zahlungen bis Ende Mai erfolgen. Andernfalls droht laut Sanierungsverwalter Peter Vogl ein Konkurs mit anschließender Zerschlagung, wobei die Quote in diesem Fall nur 14,9 Prozent betragen würde.
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Banken skeptisch – Widerstand gegen den Sanierungsplan?
Für die Umsetzung des Plans benötigt KTM rund 600 Millionen Euro, weshalb aktiv nach Investoren gesucht wird. Aktuell gibt es etwa 20 potenzielle Angebote. Unter den Interessenten befinden sich laut Berichten Stephan Zöchling, Aufsichtsratschef der KTM-Mutter Pierer Mobility, der indische KTM-Partner Bajaj, sowie CF Moto aus China und FountainVest aus Hongkong. Zusätzlich sollen aus dem bestehenden Eigentümerkreis 150 Millionen Euro bereitgestellt werden, um die Produktion im derzeit stillgelegten Werk in Mattighofen (Oberösterreich) wieder aufzunehmen.
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Trotz positiver Signale bleibt die Rettung von KTM unsicher. Vor allem Banken zeigen sich unzufrieden mit der angebotenen Quote. Der US-Hedgefonds Whitebox versucht seit der Insolvenzeröffnung, Schuldscheinforderungen von Banken zu erwerben und hat Widerstand gegen den Sanierungsplan angekündigt. Sanierungsverwalter Vogl erklärte jedoch, dass das von Whitebox vorgeschlagene Alternativmodell rechtlich nicht umsetzbar sei.
Übernahmegerüchte: BMW interessiert an KTM-Marke
Die Zeitung „Österreich“ berichtete am Montag unter Berufung auf Insider, dass BMW Motorrad als potenzieller Investor in Betracht gezogen werde. Laut dem Bericht sei BMW interessiert, die Marke KTM zu übernehmen und weiterzuführen – jedoch mit weitreichenden Veränderungen: Forschung und Entwicklung sollen nach Deutschland, die Produktion nach Indien verlegt werden. Gleichzeitig würde sämtliches Personal in Österreich abgebaut.
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Oberbank-Generaldirektor Franz Gasselsberger, der als Befürworter dieser Lösung genannt wurde, wies jegliche Unterstützung für diesen Plan zurück. „Als Bank der Wirtschaft und Industrie werde man nur Vorhaben unterstützen, die einer Stärkung des Standorts dienen würden.“ Von BMW gab es auf APA-Anfrage „kein Kommentar“.
Die KTM-Gruppe beschäftigt nach mehreren Kündigungswellen derzeit noch rund 4.400 Mitarbeiter, davon knapp 2.000 bei der KTM AG. Bei Eröffnung des Insolvenzverfahrens waren es noch etwa 2.500 Angestellte. Für die Betroffenen wurde in Zusammenarbeit mit dem AMS und dem Land Oberösterreich eine Insolvenzstiftung eingerichtet.
Über BMW Motorrad
BMW Motorrad ist die Motorradmarke der BMW Group und gehört zu den weltweit führenden Herstellern von Premium-Motorrädern. Seit der Gründung im Jahr 1923 hat sich das Unternehmen mit Innovation, Qualität und Leistungsstärke einen Namen gemacht. Besonders bekannt ist BMW Motorrad für seine Reiseenduros, Tourer und Sportbikes.
Die Geschichte von BMW Motorrad
Die Erfolgsgeschichte begann mit der BMW R 32, die 1923 als erstes Motorrad mit einem Boxermotor und Kardanantrieb vorgestellt wurde – eine Bauweise, die bis heute das Markenzeichen vieler BMW-Modelle ist. In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich BMW Motorrad zu einem Pionier in der Motorradtechnik, insbesondere im Bereich Sicherheit. So führte BMW als erster Hersteller das ABS (Antiblockiersystem) für Motorräder ein.
Zukunftspläne und Innovationen
BMW Motorrad investiert stark in die Elektrifizierung und Digitalisierung. Neben elektrischen Modellen arbeitet das Unternehmen an vernetzten Fahrassistenzsystemen, autonomem Fahren und neuen Materialien für leichtere und effizientere Motorräder. Zudem expandiert BMW in neue Märkte, insbesondere in Asien und Südamerika, um dort die wachsende Nachfrage nach Premium-Motorrädern zu bedienen.