Service : Zustelladressen-Verleih: Engländer auf Zeit

Wer hätte sich darüber nicht schon geärgert? Ein begehrtes Gerät ist entweder nur oder zu viel besseren Konditionen in einem anderen Land erhältlich – doch der Hersteller liefert eben nur in dieses Land aus. So verkauft Apple in Großbritannien das iPhone 4.0 an jedermann per Online-Shop, ohne Bindung an einen einzigen Funktelefoniebetreiber, und das noch dazu prontissime. Einziger Haken: es wird nur an Kunden mit einer Lieferadresse im Vereinigten Königreich verkauft. Selig, wer einen Freund im Vereinigten Königreich hat. Aber auch für Menschen ohne Verwandtschaft am westlichen Ufer des Ärmelkanals gibt es eine Lösung. Sie heißt „Borderlinx“ und ist ein Service der Deutsche-Post-Tocher DHL, das auch in Österreich angeboten wird. „Borderlinx“ funktioniert ganz einfach: Es stellt eine Adresse in Großbritannien zur Verfügung. An diese Adresse bestellen Sie im Apple-Online-Store Ihr nach wie vor bei uns nur zögerlich lieferbares neues iPhone. Das Gerät wird an diese Adresse zugestellt, umgepackt—und weiter geht die Post nach Österreich. Die Kosten dafür werden im Voraus berechnet, sodass man nicht erst nach dem Eintreffen von Spesen überrascht wird, die das Schnäppchen zum Teuro machen… Frei und billig. Im Falle des iPhone 4.0 mit 16GB Speicher werden so aus versandkostenfreien 499 Pfund Sterling für das Smartphone plus Steuer, Transport- und Handlingkosten von zusammen 29,37 GBP in Summe 528,37 GBP—und die wieder werden zum Tageskurs 645,29 Euro… Bei Ebay zahlt man derzeit für das gleiche Modell bis zu 800 Euro. Eine nicht streng kalkulierbare, aber sicherlich auch gegebene zusätzliche Kostenersparnis ergibt sich daraus, dass man dieses offene iPhone mit jedem x-beliebigen Tarif jedes x-beliebigen Handyfunkproviders betreiben kann, und nicht nur mit den teuren iPhone-Spezialtarifen, die hierzulande verlangt werden. Frage: Und wieso merkt der Apple Online Shop nicht, dass immer wieder an ein paar Adressen in UK immer neue Exemplare des iPhones bestellt werden? Er merkt nicht—glücklicherweise. Oder vielleicht drücken die Apple-Leute auch nur beide Augen zu… Egal: Die Sache funktioniert, und da es bei Apple weltweite Garantie gibt, genießt ein per „Borderlinx“ importiertes Handy oder Notebook dieselben Sicherheiten wie ein hier gekauftes. Auch ohne Onkel in Amerika. Nach dem gleichen Prinzip funktioniert der in den USA beheimatete Nachschickdienst ShipiTo.com – er stellt eine Adresse in Nordamerika samt Lieferung zur Verfügung. Damit wäre eigentlich alles gesagt. Auf zwei Bereiche möchte ich Sie aber noch hinweisen. Der erste betrifft Menschen mit sehr breiten Füssen (sollte das nicht Ihr Problem sein, lesen Sie bitte im nächsten Absatz weiter). Während man Lederschuhe natürlich nach Maß auch breiter kaufen kann, ist bei Sportschuhen aus modernen Materialien in Europa bei Breite E2 („wide“) Schluss. In den USA gibt es dieselben Modelle auch in den Größen E4 („x-wide“) und sogar E6 („xx-wide“). Mit der Adressenumleitung von „Borderlinx“ gehören zu enge Sportschuhe der Vergangenheit an. Übrigens: Es gibt in den USA immer wieder Schnäppchenpreise, von denen wir in Europa nur träumen können - und die auch für Model-Füße. Bei aus den USA kommenden Teleskopen oder bei teuren Markenkameras lassen sich bei Direktimport pro Lieferung einige Hundert Euro sparen. Ein Netzgerät mit passendem Stecker für die Bordelektronik ist rasch für einige wenige Euro nachgekauft… Josef Broukal