Kraftwerkbau : Turbinen für die Krim: Ermittlungen gegen deutsche Mitarbeiter von Siemens

Die Staatsanwaltschaft Hamburg ermittelt gegen drei Deutsche, die für den Münchner Industriekonzern in Sankt Petersburg arbeiten, weil sie bei der Lieferung von sieben Turbinen gegen das Krim-Embargo verstoßen haben könnten, wie ein Sprecher der Behörde der Nachrichtenagentur Reuters sagte.

Siemens hatte die bereits seit Mai laufenden Ermittlungen im Geschäftsbericht öffentlich gemacht und dort erklärt, mit den Behörden zu kooperieren. Die Staatsanwaltschaft in Hamburg sieht sich als zuständig, weil die Turbinen über den Hafen der Hansestadt nach Russland exportiert worden waren.

Siemens weist die Schuld von sich: Turbinen waren plötzlich auf der Krim

Der Konzern Siemens sieht sich in der Affäre als Opfer seiner russischen Kunden. Die Turbinen, deren Wert die Staatsanwaltschaft auf 213 Millionen Euro beziffert, seien für ein Kraftwerksprojekt in Taman im Süden des Landes bestellt und geliefert worden.

Dann seien sie aber plötzlich auf der nahegelegenen Halbinsel Krim aufgetaucht, wo sie in neue Gaskraftwerke eingebaut wurden, die die Stromversorgung der Region sicherstellen sollen. Die Krim gehört zur Ukraine, ist aber von Russland besetzt. Deshalb ist sie mit Sanktionen der EU und der USA belegt, ein Export dorthin verstößt auch gegen das Außenwirtschaftsgesetz.

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Siemens hat in Moskau geklagt - vergeblich

Siemens hatte vor russischen Gerichten auf die Herausgabe der Turbinen oder eine Rückabwicklung des Vertrages geklagt, bisher ohne Erfolg. Ob die drei Siemens-Mitarbeiter - zwei von einer russischen Tochter, einer von einer Gemeinschaftsfirma in Russland - in die Lieferung auf die Krim involviert waren oder zumindest von den Plänen der Russen wussten, ist unklar. "Wir haben schon Verdachtsmomente", sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Die Ermittlungen dauerten aber noch an, ein Ende sei nicht absehbar. (reuters/apa/red)