Nutzfahrzeuge : Rückenwind auf den Heimatmärkten für Europas Lkw-Hersteller
Die Lkw-Hersteller setzen angesichts der Flaute in den USA heuer auf Marktwachstum in Westeuropa und China. "Der westeuropäische Nutzfahrzeugmarkt gibt uns Rückenwind", erklärte der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, in Frankfurt. "Der Erholungsprozess ist stabil und robust, für das Gesamtjahr erwarten wir plus acht Prozent", ergänzte er.
Auch in China erhole sich der Markt für schwere Nutzfahrzeuge nach zwei schwachen Jahren. Der VDA erwartet in diesem Jahr am weltweit größten Nutzfahrzeugmarkt knapp 800.000 neue Lkw, um fünf Prozent mehr als 2015. Für den US-Markt nennt der Verband keine konkrete Prognose, sondern geht nur von einem "merklichen Rückgang" aus.
Der Weltmarktführer für Schwerlaster, Daimler, hat kürzlich seine Prognose für Nordamerika erst auf minus 15 von minus zehn Prozent gesenkt. VDA-Chef Wissmann erwartet jedoch keinen dauerhaften Schrumpfkurs. "Allerdings handelt es sich aller Voraussicht nach um eine zyklische, vorübergehende Schwäche", sagte Wissmann auf der Konferenz zur IAA-Nutzfahrzeugmesse, die von 22. bis 29. September in Hannover stattfindet.
Auch für die Nutzfahrzeughersteller sei die Diskussion über die Abgasmanipulation bei Diesel-Pkw von Volkswagen eine Herausforderung, erklärte Wissmann. Bei Lkw werde die Einhaltung der Schadstoffgrenzwerte schon länger im Straßenbetrieb mit transportablen Geräten gemessen - eine Technik, die bei Pkw jetzt erst eingeführt werden soll. Mit der Abgasnorm Euro VI sei der Schadstoffausstoß auf eine homöopathisch geringe Dosis zurückgegangen.
"Nutzfahrzeuge sind Pkw hier einen Schritt voraus und haben bewiesen, dass geringste Emissionen mit dem Diesel möglich sind", betonte Wissmann. (APA/Reuters/red)