Alternative Energien : Photovoltaik: An der Grenze zur Wirtschaftlichkeit

Staatliche Förderung wie höhere Einspeistarife soll in vielen Ländern Photovoltaik (PV) wettbewerbsfähig machen. Je billiger die Anlagen werden, desto unwichtiger wird allerdings diese Förderung - je nach Region könnte man schon jetzt ohne finanzielle Unterstützung auskommen, wie Wissenschafter in dem von der EU-Kommission kofinanzierten Forschungsprojekt „PV-Parity“ zeigten. So sei Photovoltaik im Haushaltssektor in Deutschland bereits jetzt rentabel, in Österreich werde dies in ein bis zwei Jahren der Fall sein. Die Wissenschafter sprechen von „Parität“, sobald die Kosten einer Anlage durch die Einkünfte gerade gedeckt werden können. Sie haben Simulationsmodelle erarbeitet, mit denen sie 25 Jahre in die Zukunft blicken können. "Daraus lässt sich auch ableiten, wann und wie diese Parität erreicht wird“, erklärte Georg Lettner von der Energy Economics Group (EEG) der Technischen Universität (TU) Wien in einer Aussendung der Uni. Er war gemeinsam mit Kollegen vom Imperial College London, der TU Kreta sowie mehreren Firmen und Stiftungen an dem Projekt beteiligt.Südeuropa: Parität zum Teil erreicht In Regionen wie Süditalien oder Spanien kann nach Angaben der Forscher bereits heute Photovoltaik in kleinem Maßstab kostendeckend betrieben werden, ohne dass dafür ein besonders geförderter Einspeistarif nötig wäre. In anderen Staaten, etwa in Frankreich, seien die Anschaffungskosten noch höher und gleichzeitig die Endkundenpreise für Strom geringer. Deshalb würden dort noch mehrere Jahre vergehen, bis sich Photovoltaik ohne Förderung rentiert.Hier geht´s weiter

Durch einen wahren PV-Boom und die damit verbundenen deutlich gesunkenen Anschaffungskosten gehört auch Deutschland zu den Staaten, in denen Photovoltaik bereits jetzt rentabel ist. Deutschland nehme in diesem Bereich eine technologische Führungsrolle ein, zudem seien auch die Strompreise relativ hoch, was Photovoltaik wirtschaftlich attraktiver mache.Nur Private und KMUs „Um der Photovoltaik zu Beginn überhaupt eine Chance auf dem Markt zu geben, war es sicher richtig, geförderte Einspeisetarife festzusetzen“, sagte Lettner. Nun müsse man sich aber überlegen, ob manche Fördertarife in der gegenwärtigen Ausführung noch volkswirtschaftlich Sinn machten. Die Studie bezieht sich auf kleine PV-Anlagen für private Haushalte oder kleine gewerbliche Betriebe, große PV-Kraftwerke könnten dagegen mit anderen Kraftwerken noch nicht mithalten, so Lettner.Elektronische EntscheidungshilfeDie Wissenschafter betonen, dass die Sinnhaftigkeit einer privaten Photovoltaik-Anlage von vielen Faktoren abhänge: Vom eigenen Stromverbrauch, von der klimatischen Situation, von der erwarteten langfristigen Strompreisentwicklung und von den Investitionskosten. Eine Entscheidungshilfe bietet hier ein von den TU-Forschern entwickeltes Programm, mit dessen Hilfe man abschätzen kann, ob sich eine PV-Anlage lohnen würde. (APA)