Vorwürfe : Palfinger mit keinerlei Umsätzen im Iran

"Natürlich ist es unerfreulich und schlimm, Fotos zu sehen, wo ein Mensch auf einem Palfinger-Kran gehängt wird, da kann man auch nichts beschönigen", erklärt Palfinger-Sprecher Hannes Roither. "Das ist aber Stimmungsmache mit alten Bildern - wir verkaufen im Iran seit Jahren nichts mehr, der Umsatz liegt bei null Euro."

Das Foto, das nun vom Verein "Stop the Bomb" per Presseaussendung verbreitet werde, sei einige Jahre alt - und der Umstand, dieses nun wieder zu verbreiten, ohnehin "pietätlos". Palfinger-Chef Herbert Ortner habe bei der Pressekonferenz vor einigen Tagen lediglich auf die Frage nach Geschäften im Iran geantwortet, dass der Iran ein großes Land mit vielen Einwohnern sei und grundsätzlich auch ein großer Markt. "Mehr hat er nicht gesagt, und einen Tag später ist die Kampagne von 'Stop the Bomb' angelaufen. Die haben wohl 2013 nicht mitgekriegt und auch nicht recherchiert. Sie haben 'Iran' und 'Palfinger' gelesen und sind sofort auf uns losgegangen", so Roithner gegenüber dem INDUSTRIEMAGAZIN.

"Stimmungsmache mit alten Bildern"

Denn im Jahr 2013 ist die Organisation "United Against Nuclear Iran" (UANI) auf das Foto aufmerksam geworden und hat sich direkt an die Kranhersteller gewandt. "Sie haben nicht mit Presseaussendungen mit beigefügtem Foto reagiert, sondern sich an uns gewandt. Wir haben daraufhin die klare Position bezogen, dass wir im Iran nichts verkaufen und alle Händler abgezogen", so Roithner. "Zwei Jahre später sind die Fotos wieder da und werden wieder verbreitet."

Palfinger könne auch gegen den Umstand, dass alte Kräne im Iran verwendet werden, nichts unternehmen, es gebe über 150.000 Kräne des Herstellers auf dem Weltmarkt. "Jeder Kunde kann natürlich auf dem Weltmarkt gebrauchte Kräne kaufen, ohne dass wir das kontrollieren können", so Roithner.

Ein Kran sei grundsätzlich ein Hebelwerkzeug, um etwas zu heben oder zu verladen, und nicht, um jemanden hinzurichten. Genauso müsse man jeden Baum umschneiden, weil man auf einem solchen Menschen hängen könne. "Es ist eine komische und unangenehme Situation und wird immer wieder auftauchen, weil das Foto im Netz kursiert", erklärt Roithner.

Palfingers Zukunft im Iran

"Wir hätten auch schon vor dem Atomabkommen Kräne im Iran verkaufen können, sie sind ja grundsätzlich kein Kriegsprodukt. Wir haben aber in den letzten Jahren eben darauf verzichtet. Wenn sich etwas tut in dem Land, wenn es Änderungen im System gibt, kann man die Situation im Iran neu bewerten. Derzeit gibt es aber kein Szenario, dorthin etwas zu verkaufen", so Roithner abschließend.