Serie: Kreativität in der Industrie : Lösungsorientiertes Handeln statt problemorientiertes Denken

Kreativität ist die Sinnstiftung des Lebens. Czikczentmihaly mit seinem Flow, all die Autoren, die sich mit dem Thema befassen, befinden sich immer wieder in der Psychologie und Mythologie - und bestätigen, daß jeder Mensch kreativ ist. Aber was macht "jeder Mensch" daraus? Of viel zu wenig. Wir in der Wirtschaft müssen kreativ sein. Wir müssen "kreatives Problemlösen" zum Alltagsverhalten machen. Und doch fällt es uns schwer, die richtigen Fragen zu stellen.Wir wissen zu wenig von den Methoden und Techniken - ja noch schlechter: Wir verwechseln Techniken mit Methoden und glauben daß ein 635, ein morphologischer Kasten oder ein Mindmapping schon Methoden wären. Das sind Techniken, die in der jeweiligen Methode als zusätzliches Werkzeug - speziell in der Umsetzung jenseits der strategischen Basis - angewendet werden können.Was uns am meisten bremst, sind wir selber. Hier haben wir "methodischen Nachholbedarf".„Geh bitte, des macht schon wer anderer besser! Wie soll das gehen?“, „So eine blöde Idee“, „Geh wenn's gut wäre, würd's schon wer machen“, „Wie soll da funktionieren? Geh, das machen ja schon 10 andere!“ - Wir trauen uns oft selber nicht über den Weg. Wenn wir Kreativität und kreatives Problemlösen systematisch und methodisch fundieren wollen, kommen wir um die Therapie der österreichischen Seele nicht herum! Hierzulande wird es oft schon als Erfolg betrachtet, wenn der Erfolg oder Mitbewerbers verhindert werden kann, anstatt einen eigenen Erfolg zu gestalten. Verhindert die Verhinderung sage ich. Denn Verhinderung ist eine zwar eine oft vorherrschende, aber ziemlich schwache Position und wird glücklicherweise von den meisten Unternehmern hierzulande nicht als das allererste strategische Tool im Wettbewerb gesehen! Weg vom Jammern über das Problem, hin zur Lösung. Aber viele von uns fallen automatisch hinein in die verbalen Reflexe von „Das geht nicht, das kann so nicht gehen, das hat noch niemand gemacht, da verbrennen wir uns nur die Finger“. Wer reflexartig negativ denkt und Probleme vor Augen hat, wird keine Lösungen sehen können. Die Denkrichtung braucht sozusagen einen kreativen Knick. Die Umkehrfolgerung lautet: Jedes Problem ist die Chance auf eine Lösung. Das ist das Beispiel des Obstbauern in Hartberg, dem der Hagel die Ernte seiner wunderbaren frisch saftig steirischen Äpfel vermasselt. Die hatte er immer in Wien am Naschmarkt bestens verkauft! Der Bauer ruft angesichts der (vermeintlichen) Katastrophe nicht nach der Versicherung und ruft nicht nach der Kugel, die er sich in den Kopf jagen möchte. Er ist auch nicht verzweifelt! Warum? Er hat ja schon während des Hagelgewitters das Problem verlassen und an die Lösung gedacht. Er ruft nach dem Grafiker und nach einem Flaschenproduzenten und lässt sich ein Etikett auf die besonders schöne Flasche machen: „Tornado! Der neue steirische Apfelsaft“. Er presst die kaputten Äpfel, füllt den Saft in diese Flaschen, liefert sie nach Wien und sagt: „Ich habe mir etwas Neues für Euch einfallen lassen: "Tornado, den besten steirischen Apfelsaft aus den besten steirischen Äpfeln!“ Liebe Problemlöser: So wird Erfolg gemacht. Lösungsorientiertes Handeln überwindet das Problem. Wenn wir positiv denken, können wir auch positiv handeln. Das negative Denken nimmt uns im negativen Handeln gefangen.Wie kommen wir da heraus? Positives Denken - Ist das überhaupt eine Methode des Problemlösens? Es ist DIE Methode, denn ohne Lösung würde ja das ganze Leben keinen Sinn machen. Wir Menschen bestehen im Wesentlichen aus drei Zwiebelschalen: Selbstwertgefühl, Positives Denken, Optimismus. Die Ausprägungen können ins Negative gehen - die Folgen sind klar. Aber auch ein Zuviel ist schädlich: Überheblichkeit, Leichtsinn und Blauäugigkeit wären die Folgen.Wenn wir die "Methode des positiven Denkens" anwenden, sehen wir im Problem schon die Lösung. Unsere Sprache wird von der Problemsprache zur Lösungssprache. Die Lösungssprache bedingt den Glauben an die Lösung und dieser kann Berge versetzen. Klingt einfach - ist auch eine einfache Methode. Es gibt genug Wortanleitungen (Think positiv) und genug Anekdoten für das positive Denken: Der Schuhverkäufer, der auf eine weit entfernte Insel kommt und dort die barfuß laufenden Einheimischen sieht. Der Problemdenker sagt: Keine Chance hier einen Schuh zu verkaufen, die rennen alle barfuß. Der Positivdenker sagt verzückt: "Was für ein herrlich neuer Markt..."Das müssen wohl auch einige Kosmetikmanager so gesehen haben, als sie die Männer als das neue Marktsegment für dekorative Kosmetik entdeckt haben......Hans Bachmann (Dozent und Innovationscoach)