Frachtenbörsen : Idee des Monats: Check-Cargo

Man kennt es von eBay: Der Interessent gibt sein Angebot ab, sieht sofort, auf welchem Rang er gereiht ist – und kann nachbessern. Der Verkäufer sieht die Rangfolge ebenfalls und kann den Interessenten live beim Pitchen zusehen. In der Welt der Frachtenbörsen geht es um Versender und Transporteure, und Check-Cargo.com verbindet die Funktion der klassischen Frachtenbörse mit Elementen der Online-Auktion. Der ungewöhnliche Ansatz verdankt sich der beruflichen Herkunft der beiden Gründer. Oliver Lappel und Stefan Deixelberger arbeiteten als Verkaufs- bzw. Einkaufsleiter in mittelständischen Industrieunternehmen, und ihre Erfahrungen mit dem Transporteinkauf fasst Oliver Lappel so zusammen: „Im KMU-Bereich gibt es zwei Möglichkeiten: Man hat einen oder zwei Hausspediteure, denen man Lieferungen übergibt, oder man organisiert es über einen Mailverteiler.“ Gesamtangebot schlägt Preis Aus der Erfahrung, dass die eine Methode häufig in überhöhten Preisen mündet und die andere viel Zeit und Manpower bindet, entstand die Idee eines Transportpools speziell für Klein- und Mittelbetriebe. Das Ergebnis der Entwicklung ist auf minimalen Aufwand getrimmt: Wer Ware versenden will, gibt in der Online-Maske Versender und Empfänger an, die Modalität, Maße und Gewicht der Lieferung – und kann festlegen, ob die Angebote nach Laufzeit oder Preis priorisiert werden. Hier geht´s weiter

„Wir haben gesehen, dass am Ende meist das Gesamtangebot bewertet wird“, berichtet Oliver Lappel, „in den seltensten Fällen ist alleine der Preis entscheidend.“ Der Auftrag ergeht zeitgleich an die derzeit rund 450 registrierten Transporteure. Diese können Filter setzen, sodass sie nur jene Anfragen erhalten, die sie prinzipiell bedienen können oder wollen. Da für den Disponenten sofort sichtbar wird, wo sein Angebot gereiht ist, kann er jederzeit nachbessern. Erst wenn ein Auftrag verbindlich vergeben ist, erfahren die Partner die Identität des anderen. „Wir erleben immer wieder, dass es nach Veröffentlichung der Rangreihung tatsächlich zu einer Art Pitch zwischen den Transporteuren kommt“, erzählt Oliver Lappel. Das Rad neu erfunden Nach Durchführung des Transports haben beide Seiten die Möglichkeit, Feedback-Formulare auszufüllen. Daraus entsteht ein Rating, das grafisch dargestellt wird. Anmeldegebühren, laufende Gebühren oder Lizenzen pro Arbeitsplatz gibt es nicht: Industriekunden bezahlen 1,9 Prozent des erzielten Frachtpreises. Für die Transporteure wird ein Anteil am Frachtpreis anhand einer Margin-List fällig. Dass die Check-Cargo-Erfinder relativ unbelastet an die Sache herangingen, stellte sich auch als Vorteil heraus. „Ich kannte TimoCom, hatte es aber nie genutzt“, sagt Lappel. „Ich glaube, dass unser Ansatz, ausschließlich von den Bedürfnissen der Industrie und des Handels auszugehen, richtig war.“ Incoterms: Hilfe im Dschungel Der Incoterm-Finder führt intuitiv zur passenden Klausel. Incoterms regeln zwischen Verkäufer und Käufer, wer welche Transportkosten übernimmt und wer das finanzielle Risiko bei Verlust oder Beschädigung der Ware trägt. „Wir haben immer wieder gesehen, dass es bei den Incoterms ein gewaltiges Know-how-Manko gibt“, erzählt Oliver Lappel, „sie sind aber ein wichtiges Kriterium für die Fracht und damit für den Preis.“ Um die Wahl der richtigen Incoterms zu erleichtern, bietet Check-Cargo seit einigen Tagen den „Incoterm-Finder“: Über einen Schieberegler kann der User anhand von Piktogrammen nach dem Ausschlussverfahren seinen Incoterm ermitteln, der sich per Klick automatisch in die Vereinbarung zwischen Versender und Empfänger einfügt. Der Incoterm-Finder ist in Check-Cargo.com integriert bzw. über www.incotermfinder.com frei zugänglich. Darüber hinaus bietet ihn Check-Cargo auch Spediteuren an, die das Tool in einem eigenen Corporate Branding in ihre Homepage integrieren können.