Automobilzulieferer : Großinsolvenz: Autozulieferer Honsel geht in die Knie
Nun soll Insolvenzverwalter Frank Kebekus das Unternehmen sanieren. Die Kunden aus der Automobilindustrie sollen so weit möglich weiter beliefert werden. Spekulationen über zunehmende Probleme bei Honsel gibt es schon länger. Erst vor vier Wochen hatte Vorstandschef Peter Harbig seinen Hut genommen. Das Unternehmen räumte nun ein, dass die Verhandlungen mit den Banken gescheitert seien. Honsel ist eine der ersten Firmen, die offenbar an der raschen Rückkehr der Nachfrage gescheitert sind. Der Investitionsstau, der durch das fehlende Geld ausgelöst worden sei, habe laufende Projekte und Serienanläufe behindert, erklärte Vorstandssprecher Stefan Eck. Insolvenzverwalter warnen seit langem vor Pleiten im Aufschwung, wenn die Unternehmen zum Kauf von neuen Anlagen, Maschinen und zur Vorfinanzierung neuer Aufträge gezwungen sind. Sanierung schlug fehl Honsel stellt Leichtmetallteile für Motoren, Getriebe, Fahrwerke und Karosserien für Autos und Nutzfahrzeuge her. Im Geschäftsjahr 2009/10 (Ende März) beschäftigte Honsel noch 3.800 von einst 5.000 Mitarbeitern und setzte nach einem Umsatzeinbruch noch 540 Mio. Euro um. RHJ erklärte, das Unternehmen habe auch nach der operativen und bilanziellen Sanierung beträchtliche Verluste geschrieben. "Wir bedauern, dass dem Unternehmen trotz aller Bemühungen die Wende nicht gelungen ist", sagte RHJ-Chef Leonhard Fischer. RHJ, seit 2004 Eigentümer, hatte vor gut einem Jahr 50 Mio. Euro frisches Kapital in Honsel gepumpt und musste dennoch 49 Prozent an die Gläubiger abgeben - an Banken und Investoren, die billig Schulden aufgekauft hatten. Die Verbindlichkeiten sanken damit auf 140 von 510 Mio. Euro. Finanzspritzen von Autobauern Autohersteller und -zulieferer bangen nun um Honsel-Teile. Sie hatten dem Unternehmen zuletzt schon finanziell unter die Arme gegriffen. Finanzkreisen zufolge war über eine Aufteilung von Honsel verhandelt worden. Drei andere Zulieferer, darunter ZF Friedrichshafen, sollten Teile übernehmen. ZF, die Nummer drei der Branche in Deutschland, wollte sich dazu nicht äußern. "Uns ist sehr an einer stabilen Lieferbeziehung mit Honsel gelegen", sagte ein ZF-Sprecher lediglich. Als Lieferant für Lkw-Getriebegehäuse sei das Unternehmen kaum zu ersetzen. (APA/red)