Medizintechnik : Engel reduziert Kosten für Einwegspritzen durch Prozessintegration
Die Spritzgießmaschine in Reinraumausführung mit 100 Tonnen Schließkraft stellt Einwegspritzenzylinder inklusive Nadeln in einem einzigen Arbeitsgang her. Die Nadeln werden dafür vereinzelt und von einem servomotorisch angetriebenen Linearroboter in das 4-fach-Pilotwerkzeug von Zahoransky eingesetzt. Nach dem Umspritzen mit einem Cyclo-Olefin-Copolymer (COC) werden die Spritzenkörper von einem Engel easix Mehrachs-Industrieroboter aus dem Werkzeug entnommen. Da die Entnahme parallel zum Einsetzen eines neuen Satzes Nadeln erfolgt, erreicht die Anlage besonders kurze Zykluszeiten. Das integrierte Verfahren ist ein Novum gegenüber dem herkömmlichen mehrstufigen Prozess, bei dem zunächst die Nadelhalter im Spritzguss gefertigt und die Kanülen später eingeklebt werden.In der Praxis lassen sich in die Fertigungszelle zusätzlich Folgestationen bis hin zum Verpacken der einsatzfertigen Spritzen integrieren. Da kein Klebstoff mehr benötigt wird und das COC eine Barrierefunktion übernimmt, eignet sich die auf der Medtec im März präsentierte Anwendung auch zur Herstellung vorbefüllter Spritzen, die bislang ausschließlich aus Glas gefertigt werden. „Vorbefüllte Spritzen verzeichnen einen wachsenden Marktanteil“, betont Christoph Lhota, Leiter der Business Unit Medical bei Engel Austria, „weil zum einen Fehler beim Dosieren des Wirkstoffs zuverlässig ausgeschlossen werden und sich zum zweiten der Verpackungsaufwand reduziert, da der Applikator zugleich die Verpackung darstellt.“Engel realisiert dieses Messeexponat gemeinsam mit Systempartnern. Zahoransky aus Freiburg/Deutschland zeichnet außer für das Werkzeug auch für das System zum Vereinzeln und Zuführen der Nadeln verantwortlich. Der Engel easix Roboter basiert auf einem TX 90 von Stäubli Tec-Systems aus Bayreuth/Deutschland. Als Kunststoffverarbeiter ist Transcoject am Projekt beteiligt.Mit dem Messeexponat setzen Engel und seine Systempartner nicht nur in punctoWirtschaftlichkeit neue Maßstäbe, sondern auch hinsichtlich einer einfachen Bedienung der Fertigungsanlage. Die Steuerung des Mehrachsroboters ist vollständig, das heißt ohne Euromap 67-Schnittstelle, in die CC 200-Steuerung der Spritzgießmaschine integriert. Dadurch lässt sich der Roboter mit den gewohnten einfachen Befehlen der Spritzgießmaschinensteuerung bedienen. Aufgaben, für die bislang ein Programmiererhinzugezogen werden musste, kann nun das Maschinenbedienpersonal selbst durchführen. Um trotz der vereinfachten Bedienung den vollen Funktionsumfang zu erhalten, bietet die Steuerung dem Anwender unterschiedliche Userlevels an, von der einfachen Ansicht bis zur vollen objektorientierten grafischen Ablaufdarstellung. Die gemeinsame Datenspeicherung von Maschine und Roboter durch die Steuerungsintegration steigert die Effizienz und sorgt gleichzeitig für ein höheres Maß an Prozesssicherheit.