Gashandel : EconGas geht gegen Gazprom vor Gericht

Die OMV-Tochter EconGas hat gegen ihren russischen Lieferanten, den Gasriesen Gazprom, ein Schiedsverfahren eingeleitet, schreibt das "WirtschaftsBlatt". Der Zeitung zufolge will EconGas die in den langfristigen Gasbezugsverträgen verankerte Ölpreisbindung zu Fall bringen. Damit beschreitet EconGas den Weg des deutschen Energiekonzerns RWE, der gegen Gazprom vor das Wiener Schiedsgericht gezogen war, und Branchenkreisen zufolge schätzungsweise eine Mrd. Euro zurückbekommen hat. Gazprom bestreitet dagegen ein solches Verfahren mit der OMV-Tochter: "Die Preisverhandlungen mit EconGas nehmen ihren regulären Verlauf", sagte ein Sprecher. Das INDUSTRIEMAGAZIN beleuchtet das massive Problem der heimischen Industrie mit Langfristverträgen von Gazprom. Hier der Artikel der Ausgabe 07/2013 >>Fatale Ölpreisbindung Die Ölpreisbindung hatte die EconGas, an der neben der mehrheitlich beteiligten OMV auch die EVN und die Wien Energie mit je 16,5 Prozent beteiligt sind, zuletzt massiv in die roten Zahlen gezogen. 177,4 Mio. Euro Verlust schrieb die OMV-Tochter 2012, das Eigenkapital sei negativ, so die Zeitung. 2011 wurde noch einen Jahresüberschuss von 43,2 Mio. Euro erwirtschaftet.5 Euro pro Megawattstunde teurerEin Grund für den Verlust seien die Gasverträge: Die Differenz der Gas-Bezugspreise zu den Spotpreisen betrage derzeit zwischen 4 und 5 Euro pro Megawattstunde (MWh), weshalb EconGas von Gazprom Preisreduktion fordere. 2012 erreichte man eine Preisanpassung von 50 Prozent der russischen Gaslieferungen, nun geht es um die andere Hälfte, so die Zeitung. Wie die APA berichtete, hatte EconGas Anfang 2013 Vertragsanpassungen von Gazprom offiziell beantragt. Weil es keine Einigung gab, habe EconGas nun ein Schiedsgericht angerufen, so das "WirtschaftsBlatt".Verbund strengt Kartellverfahren gegen Econgas anDoch die angespannte Situation am Gasmarkt setzt auch EconGas selbst unter Druck: Der börsenotierte Stromkonzern Verbund, der Gas für sein Kraftwerk Mellach von Econgas bezieht, habe beim österreichischen Kartellgericht einen "Antrag auf Abstellung eines kartellrechtswidrigen Verhaltens" der Econgas eingebracht, bestätigt der Konzern gegenüber der Zeitung. Das Gericht bestätigte den Antrag von Ende Mai, ein Kartellverfahren von zwei Verbundgesellschaften gegen die EconGas ist laut Gerichtssprecher Reinhard Hinger anhängig. Es gehe um "den Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung" und ein "verbotenes Kartell". (apa/pm)