Ergebnisse : Dillinger Hütte verlässt die Verlustzone

„Die Dillinger Hütte Gruppe hat die Verlustzone verlassen und ihr EBIT und EBITDA um mehr als 250 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr verbessert. Dies ist das Ergebnis von erheblichen Kosteneinsparungen und einer deutlichen Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit“, so der Vorstandsvorsitzende der Dillinger Hütte Karlheinz Blessing. So lagen die Einsparungen des konzernweiten Programms DH 2014 plus mit 145 Millionen Euro deutlich über dem geplanten Ziel von 130 Millionen Euro; „dabei ist es gelungen, alle Personalmaßnahmen sozialverträglich umzusetzen“, erklärt Blessing.

Die Entwicklung des Grobblechmarkts zeigte sich 2014 hingegen enttäuschend. Insbesondere der asiatische Markt war von erheblichen Überkapazitäten geprägt. Auch wenn die Kapazitätsauslastung der europäischen Grobblechwerke mit im Schnitt knapp 70 Prozent etwas höher als im Vorjahr lag, war sie nicht ausreichend, um die Grobblechpreise nachhaltig positiv zu beeinflussen. Sinkende Rohstoffkosten sowie stark ansteigende Drittlandimporte brachten im Gegenteil einen verstärkten preislichen Druck mit sich, wodurch die Erlöse im Durchschnitt im Vergleich zum Vorjahresniveau noch einmal sanken.

Die Produktion der Walzwerke in Dillingen und in Dunkerque, bei der 100-prozentigen Tochter­ge­sell­­schaft Dillinger France, stieg auf 1,820 Millionen Tonnen gegenüber 1,660 Mil­lio­nen Tonnen in 2013. Im Jänner hatte Blessing gesagt, das heurige Jahr werde ein schwieriges für die Stahlindustrie und die saarländischen Standorte, aber kein Katastrophenjahr. Auch investiert hat Dillinger - im Fokus dabei der Bau der neuen Stranggießanlage CC 6 mit 140 Millionen Euro.

Aktuell hat die Dillinger Hütte für die Erweiterung des Pumpspeicherkraftwerks im luxemburgischen Vianden den gesamten Stahlbedarf der neuen Druckrohrleitung, insgesamt 2000 Tonnen Mantelschüsse in Blechdicken von 16 bis 50 mm geliefert. Es handelt sich dabei um thermomechanisch gewalzten TM-Stahl, der weniger Kohlenstoff und Legierungsmittel enthält als normaler Baustahl, der große Zähigkeitsreserven bei gleichzeitig hoher Festigkeit und gute Verarbeitungseigenschaften biete.

Energiepolitik darf Wettbewerbsfähigkeit nicht gefährden

Auch Karlheinz Blessing sieht, wie auch heimische Industrielenker wie etwa Voestalpine-Chef Wolfgang Eder die Stahlindustrie durch die europäische Klima- und Energiepolitik stark belastet. "Es sind nicht die einzelnen Komponenten wie die EEG-Umlage oder der CO2-Emissionshandel, sondern die massive Kumulation diverser Auflagen und Kosten, die uns zunehmend die Luft zum Atmen nehmen und uns gegenüber dem Wettbewerb benachteiligen. Dazu kommt, dass eine dadurch in Kauf genommene Produktionsverlagerung in andere Stahlerzeugerländer außerhalb der EU dem Weltklima nicht nützt, im Gegenteil“.

Die Aussichten für den Grobblechmarkt bleiben dabei weiterhin verhalten: Es herrscht ein aggressiver Verdrängungswettbewerb, niedrige Gas- und Ölpreise erschweren die Investitionen auf dem Energiemarkt, und die anhaltenden Überkapazitäten und hohen Importe drücken stark auf die Preise. Eine signifikante Erhöhung des Preisniveaus für Grobblech wird unter diesen Marktbedingungen nur partiell umsetzbar sein.