Übernahmen : Bilfinger rüstet sich für Industrieboom in den USA

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© Michael Hetzmannseder

Der deutsche Bau- und Industriedienstleistungskonzern Bilfinger hat auf der Suche nach Übernahmezielen in den USA vor allem den Energiesektor im Visier. Die Vereinigten Staaten seien ein äußerst interessanter Wachstumsmarkt für Bilfinger, erklärte Vorstandschef Roland Koch auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters."Wir wollen unser Geschäft dort ausbauen, auch durch weitere Akquisitionen. Dabei befassen wir uns vor allem mit Unternehmen, die Dienstleistungen in den Bereichen Industrie, Energie sowie Öl und Gas anbieten", ergänzte er. ->galerie<- Der Mannheimer Konzern ist auf den Bau von Komponenten für Kraftwerke und Industrieanlagen sowie auf deren Wartung spezialisiert. Bilfinger setzt auf Zukäufe, um das Konzernergebnis bis 2016 auf rund 400 Mio. Euro von 275 Mio. Euro im vergangenen Jahr zu steigern. Bis Ende 2014 sollen noch 850 Mio. Euro ausgegeben werden.Finanzvorstand Joachim Müller hatte im Juni gegenüber der "Börsen-Zeitung" erklärt, ein strategisch bedeutsamer Kauf in der Größenordnung von 250 bis 300 Mio. Euro könne dem Unternehmen guttun.USA erleben einen BoomAls Zielregionen habe der Konzern Asien und die Vereinigten Staaten im Blick. Doch ließen sich Übernahmen in den USA schneller realisieren, und die bereits gekauften Töchter dort trügen derzeit überproportional zum Ergebnis bei.Die größte Volkswirtschaft der Welt wächst derzeit stärker als viele andere westliche Industriestaaten. Eine zentrale Rolle spielt dabei nach Einschätzung von Bilfinger die Erschließung von Schiefergas im Norden und Osten der USA. Bereits heute setzen die USA in großem Stil auf das umstrittene "Fracking", mit dem Gasvorkommen in der Erde mit Hilfe von Chemikalien gewonnen werden.Bilfinger will auch davon profitierenUm von diesem Boom zu profitieren, hatte Bilfinger bereits Mitte 2012 die Firma Westcon übernommen, die Schiefergas transportiert, verarbeitet und lagert. Die Gaspreise sind dort auf einen Bruchteil des deutschen Niveaus gefallen.Um davon zu profitieren, baut unter anderem die Chemie-Industrie - eine der wichtigsten Kundenbranchen von Bilfinger - ihre Kapazitäten in den USA aus. Zudem sehen die Mannheimer viel Geschäftspotenzial im Kraftwerksbau, da die Energieproduktion nach Schätzungen der US-Regierung von 2010 bis 2040 um 30 Prozent steigen könnte. (reuters/apa/pm)