Serie Ventures Almanach : Turbo für die App-Welt

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Wie können Apps in der Masse der verfügbaren Programme für Smartphones und Tablets überhaupt auffallen? Welche Daten brauchen Unternehmen, die solche Apps herausgeben, und woher bekommen sie die überhaupt? Diese Fragen will das steirische Start-up Appers beantworten. App-Marketing lautet das Geschäftsmodell der beiden Gründer Thomas Kriebernegg und Christian Janesch, die mit ihren Software-Produkten die Administration und die Optimierung des Auftritts im jeweiligen App-Store anbieten. Das funktioniert unter anderem über die Meta-Daten der Apps, womit die Chance steigt, besser gefunden zu werden. Die Entwickler erhalten täglich einen Report, wie die Suchbegriffe abgeschnitten haben, und auch gleich Anleitungen, wie ihr Auftritt verbessert werden kann; zudem gibt es Workshops. Appers hat schon eine Vielzahl prominenter Unternehmen als Kunden gewinnen können; dazu zählen beispielsweise iTranslate, Willhaben, Tinder, Weight Watchers Tripwolf und andere Anbieter von Apps.

Konkurrenz ist überschaubar

Die Konkurrenzsituation ist überschaubar, denn Appers ist in einer Nische tätig. „Wir haben aus Amerika zwei größere Konkurrenten, die wir aber insbesondere mit unserer neuesten Produktentwicklung vom Innovationsgrad her abgehängt haben“, berichtet Thomas Kriebernegg. Vor kurzem wurde das Produkt-Portfolio um einen „App Radar Publisher“ erweitert, der Updates in den App-Stores vereinfachen soll.

Die Nachfrage wird nicht schwächer werden. App-Anbieter müssen mehr denn je etwas für die Vermarktung tun, das zeigt sich schon anhand der Zahlen: Im App-Store von Apple beispielsweise sind rund 2,2 Millionen dieser Programme zu haben, der US-Konzern hat damit alleine im vierten Quartal 2016 rund 7,2 Milliarden Dollar umgesetzt. Und die Anwender sind zunehmend bereit, für gute Apps auch etwas zu zahlen: In den USA ist der App-Umsatz je Apple-Kunde pro Jahr von 35 auf 40 Dollar gestiegen. Genau aus diesen Gründen braucht es Software, die beim Vermarkten und Publizieren hilft. Wichtig ist in diesem Feld der enge Kontakt mit den Kunden. „Nur so können wir das bestmögliche Produkt abliefern.“ Bei den Apps gibt es keine Landesgrenzen, daher gibt es solche auch nicht für Appers. Für heuer wird eine weitere Internationalisierung angestrebt. „Wir sprechen aktuell schon viele Kunden aus Amerika an, möchten unsere Präsenz dort aber weiter erhöhen“, erzählt Kriebernegg. Die Motivation zur Gründung des Unternehmens holte sich CEO Kriebernegg aus dem Wunsch, etwas Eigenes zu tun. „Ich war schon immer irgendwie ein Freigeist, der gerne seine eigenen Ideen entwickelt und verwirklicht.“

Eine Million Euro eingesammelt

Das Geld für die Startphase wurde mittels Eigenmittel und im Anschluss auch mit Hilfe der AWS-Pre-Seed-Förderung finanziert. „Wir konnten auch recht schnell Investoren von unserer Idee überzeugen, die uns ebenfalls insbesondere finanziell bei der Startphase geholfen haben“, berichtet Kriebernegg. Vor kurzem hat das Grazer Jungunternehmen für die geplante Internationalisierung eine Million Euro unter Beteiligung der steirischen Beteiligungsgesellschaft eQventure und des Business Angels Michael Altrichter einsammeln können. Was braucht ein Start-up, um die ersten schwierigen Jahre in einem komplexen Umfeld zu überstehen? Durchhaltevermögen ist für Kriebernegg das Um und Auf. „Ein Start-up zu gründen ist immer ein großer Schritt, raus aus der eigenen Komfortzone in eine sehr ungewisse Zukunft.“ Deshalb sei es umso wichtiger, sich nicht aus der Bahn bringen zu lassen. Das Ziel des Appers-Teams ist klar umrissen: „Wir wollen in unserem Bereich technologische Standards entwickeln und setzen. Diese Vision ist unser Fünfjahresziel.“

Mehr zur heimischen Start-up-Szene finden Sie in unserem Ventures Almanach.