Dokumentenlogistik : Neues Cloud-Service für KMUs

Der Mann meint es ernst. „Für Unternehmen heißt es digitalisieren oder sterben.“ Helmut Fallmann, Vorstand der Fabasoft AG, will nicht nur über die jüngste Kooperation seines Unternehmens mit der Österreichischen Post AG sprechen, er sieht sie als kleinen Stein eines in seinen Augen so unaufhaltsamen wie notwendigen Geschehens: „Das Urteil zu Safe Harbor zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind zu einem digitalen Binnenmarkt. Ich habe wirklich die Hoffnung, dass Europa auf der digitalen Ebene geeint werden kann.“

"Kür im Dokumentenmanagement"

Im Mittelpunkt der Präsentation am Freitag stand aber natürlich doch ein Produkt: „Post Cloud Enterprise“, eine Cloudlösung, mit der die Post AG vor allem KMUs adressiert. „Neben den Bereichen Archiv-Dienstleistungen und Digitalisierung des Rechnungseingangs ist der elektronische Posteingang so etwas wie die Kür im digitalen Dokumentenmanagement“, sagt Post-Vorstand Walter Hitziger. „Post Cloud Enterprise“ bietet mittelgroßen Unternehmen das an, was mit großen Kunden wie der Uniqa längst in Betrieb ist: die komplette Auslagerung des Managements der Poststelle sowie der Steuerung des digitalen Dokumentenaustauschs an die Post.

Heißt konkret: Der komplette Posteingang – egal, ob digital oder haptisch – wird bei der Post maschinell „gelesen“, also gescannt, dank selbstlernender Software thematisch zugeordnet und priorisiert und dann als „Geschäftsfall" an den Kunden weitergeleitet. Vor allem aber bietet es den kleineren Kunden im Dokumenten-Management äquivalente Services zu jenen der Großkunden, wie Georg Mündl, Geschäftsfeldleiter Mail Solutions der Post, erklärt: „Die erste Frage der Unternehmen ist ja oft: Ihr liefert uns die Daten, aber was machen wir jetzt eigentlich damit?“ Für diese Kunden öffnet sich auf dem Endgerät eine Art Raum, in dem der Posteingang übersichtlich und mit frei wählbaren Zugriffsrechten dargestellt wird.

"Durch und durch europäisch“

Dass beim Thema „Cloud“ gewisse Bedenken im Raum stehen, ist den Beteiligten klar. „Die entscheidenden Faktoren beim Schritt in die Cloud sind einerseits maximale Interoperabilität dank offener Schnittstellen und Interfaces – aber andererseits natürlich die Frage der Datensicherheit“, sagt Helmut Fallmann. Und betont, dass die vorgestellte Lösung „durch und durch europäisch“ sei: Der Kunde weiß genau, wo seine Daten physisch liegen und wer sein Vertragspartner ist. Wer möchte, kann den entsprechenden Server auch in seinem eigenen Rechenzentrum aufstellen. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass nur der Kunde über den zur Entschlüsselung nötigen Code verfügt. Die gesamte Systemarchitektur sei darüber hinaus so angelegt, dass offene Schnittstellen maximale Modellierungs-Möglichkeiten für die Kunden bieten.

Als klassische Interessenten für die „Post Cloud Enterprise“ nennt Georg Mündl Unternehmen wie Speditionen oder Steuerberater – KMUs also, die einen vergleichsweise hohen Aufwand im Umgang mit Schriftstücken aller Art betreiben.

Auch Post-Vorstand Walter Hitziger sieht das neue Produkt als Antwort auf einen nicht zu stoppenden Trend. „Den KMUs muss klar sein, dass die Anforderung, jederzeit umfassend auskunftsfähig zu sein, demnächst auch bei ihnen ankommen wird.“

bf