Luftfahrt : Neuer Hubschrauber-Stützpunkt in Salzburg

Mitarbeiter und Fluggeräte erhalten mit dem neuen Salzburger Heliport nach 14 Jahren Provisorium am Standort einen großen und modernen Hangar samt Büros, Werkstätten, Aufenthaltsräumen und Abstell- und Wartungsflächen. Der Heliport sei dabei einer der innovativsten im ganzen Alpenraum, betonte Knaus. Das Gebäude biete vier bis fünf Hubschraubern Schutz. "Wir haben endlich den Platz, 95 Prozent aller Wartungsarbeiten selbst im Haus durchzuführen", erklärte Saskia Knaus, Prokuristin im Unternehmen und Ehefrau von Roy Knaus. Früher seien die Helikopter am offenen Feld gestanden. "Da ist jedes Gewitter aus Angst vor Hagel zur Zitterpartie geworden. Ab sofort können wir die Hubschrauber jederzeit in die Halle schieben."

Eine vier Meter hohe Lärmschutzwand soll die Lärmbelästigung für die Anrainer gering halten, außerdem wurde ein Starthügel errichtet. "Das Starten und Landen ist gar nicht so das Problem. Besonders der Standlauf zum Einstellen der Turbinen nach der Wartung dauert und ist lärmintensiv", erklärte Knaus. Die Zahl der Flugbewegungen werde sich durch den neuen Hangar aber nicht verändern.

Über 70 Mitarbeiter

Das Unternehmen betreibt eine Flotte von derzeit zwölf eigenen Hubschraubern, die auf sechs Standorte verteilt sind, und betreut für Kunden zwei weitere Maschinen. Insgesamt beschäftigt Knaus in den beiden Gesellschaften Heli Austria und Heli Tirol 75 Mitarbeiter und greift auf einen Pool aus rund 70 Notärzten und 40 Flugrettern zurück. Der Umsatz der Dachholding lag nach Jahren des leichten Wachstums zuletzt bei rund 14 Millionen Euro. Die eine Hälfte davon wird laut Unternehmen mit Transportflügen erwirtschaftet, die andere Hälfte mit dem Betrieb der Flugrettung.

Noch kein Geld geflossen ist bis dato aus der Schadenersatzklage gegen die Republik: "Im August waren vier Tage lang Wirtschaftsprüfer im Haus, um unsere Ansprüche genau zu prüfen." Zwischen Jänner 2010 und Herbst 2011 durften sechs Knaus'sche Rettungshubschrauber vom Typ Ecureuil-AS-355 nicht starten. Damals wurde eine neue EU-Richtlinie für Rettungsflüge per Verordnung des Verkehrsministeriums umgesetzt - allerdings schärfer als von der EU vorgesehen.

Schadenersatzforderungen

Knaus ortete "willkürliche Anlassgesetzgebung und Marktbereinigung" zugunsten der Mitbewerber - gemeint war damit vor allem die Flugrettungsflotte des ÖAMTC, dem größten Konkurrenten auf einem umkämpften Markt. Der Salzburger Unternehmer musste darauf neue Maschinen kaufen oder anmieten. Knaus legte gegen die Verordnung Beschwerde ein und bekam vom Verfassungsgerichtshof Recht. Zehn Millionen Euro Schadenersatz will Knaus seither von der Republik. Wie viel Geld ihm tatsächlich zugesprochen wird, das soll Ende Oktober feststehen.

Das Hubschrauber-Unternehmen wurde im Jahr 1982 von Hans Knaus - dem Vater von Roy - gegründet. Im November 1997 stürzte Knaus nach einem technischen Gebrechen bei Großarl (Pongau) ab und starb, sein zweiter Sohn Philipp wurde bei dem Unglück schwer verletzt. Roy übernahm mit 21 Jahren das Unternehmen, dürfte in den Folgejahren aber zu schnell expandiert sein. 2006 folgte der finanzielle Absturz. Nach dem Ausgleich wurde die Firma 2008 in Heli Austria GmbH umbenannt und die Tirol-Tochter Heli Tirol GmbH gegründet. (apa)