Doch was macht Innio eigentlich? Im Kern produziert das Unternehmen Gasmotoren, die Strom und Wärme gleichzeitig erzeugen. Diese Technik – Kraft-Wärme-Kopplung genannt – gilt als besonders effizient, weil sie die eingesetzte Energie doppelt nutzt. Unter der Marke Jenbacher entstehen in Tirol Motoren mit Leistungen von wenigen hundert Kilowatt bis hin zu mehreren Megawatt. In Kanada betreibt Innio ein weiteres Werk in Welland, und in den USA ist man mit der traditionsreichen Marke Waukesha vertreten. Im Jahr 2024 erwirtschaftete die Innio-Gruppe einen Umsatz von über 2 Milliarden Euro und erzielte dabei einen Gewinn von 147 Millionen Euro. Weltweit beschäftigt das Unternehmen rund 4.500 Menschen – etwa die Hälfte davon in Österreich.
Die Einsatzgebiete sind vielfältig: Stadtwerke betreiben damit Blockheizkraftwerke, Industrieparks sichern ihre Stromversorgung, Rechenzentren schätzen die Kombination aus Zuverlässigkeit und Effizienz. Auch in Krankenhäusern und kritischen Infrastrukturen laufen die Anlagen, oft in Kombination mit erneuerbaren Energien.
Wesentlich für das Geschäftsmodell ist aber nicht nur der Verkauf neuer Maschinen. Innio verdient auch an der laufenden Wartung, Ersatzteilen und digitalen Services. Über eine eigene digitale Plattform lassen sich Anlagen aus der Ferne überwachen, optimieren und warten.
Ganz neu hinzugekommen ist 2025 das Geschäft mit modularen Energiecontainern: Gemeinsam mit der österreichischen Gföllner-Gruppe hat Innio in den USA das Joint Venture IGPS gegründet. In Trenton, New Jersey, sollen bis Ende des Jahres die ersten Container vom Band laufen – mit dem Ziel, bis 2028 eine Kapazität von mehr als einem Gigawatt pro Jahr aufzubauen. Containerlösungen sind komplette Kraftwerke im Standard-Containerformat: Motor, Generator, Kühlung und Steuerung fix und fertig eingebaut. Sie lassen sich innerhalb weniger Tage anschließen und liefern sofort Strom und Wärme. Gefragt sind solche Systeme überall dort, wo schnell und flexibel Energie gebraucht wird – etwa bei Industriebetrieben, Rechenzentren oder Bauprojekten, als Backup für Krankenhäuser und kritische Infrastruktur, oder in Regionen mit schwacher Netzanbindung, wo sie sogar dauerhaft als Hauptversorgung dienen können.
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